Heimatverein Pewsum streicht Veranstaltungen
Die Pewsumer Mühle leuchtet – vielleicht zum letzten Mal. Der Heimatverein zieht aufgrund von Pesonalmangel die Notbremse.
Der Heimatverein Pewsum zieht die Notbremse. Weil es kaum mehr Menschen gibt, die sich im Vorstand engagieren wollen, streicht der Verein ab dem nächsten zahlreiche Veranstaltungen aus dem Pewsumer Kalender und trifft damit die Dorfgemeinschaft ins Mark. Eine entsprechende Mitteilung verschickte der Verein gestern.
Die Tage werden kürzer, die Pewsumer Mühle dafür heller: Das Anleuchtfest des Krummhörner Heimatvereins, das „Pews’mer Möhlenlücht“, wirft seine Schatten voraus. Am Freitag, 3. November, beginnt um 17 Uhr der Einklang in die dunkle Jahreszeit, in der die die Beleuchtung an den Flügeln der Pewsumer Mühle in den nächsten Wochen für ein goldenes Licht weit über die Grenzen des Ortes hinaus sorgen wird.
Ganz konkret ist das um 18 Uhr der Fall, dann werden die Lichter eingeschaltet. Ein Probelauf war erfolgreich, sodass einem erfolgreichen Veranstaltungsablauf nichts im Wege stehen dürfte. Für weiteres, nicht elektrisches Licht sorgt die Jugendfeuerwehr Krummhörn-Mitte, die mit einem Fackelumzug für Licht und Wärme sorgt. Flankiert wird die Veranstaltung von Getränke- und Grillständen. Der Heimatverein freut sich auf viele Gäste, die gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern den ersten Glühwein der anstehenden Wintersaison genießen werden.
Letztes Anleuchtfest
vom Heimatverein
Während der Veranstaltungsablauf soweit klassisch bleibt, wird die 2023er Auflage des Anleuchtfestes dennoch eine besondere: Denn es wird die vorerst Letzte bleiben. Der Vorstand des Heimatvereins hat in seiner jüngsten Vorstandssitzung Mitte Oktober einstimmig entschieden, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen mit hohem Organisationsaufwand und überschaubarer Helferschar das bisher dauerhaft zweigleisige System des Heimatvereins, bestehend aus Museums- und Veranstaltungsverein, nicht mehr leistbar ist.
Um die personelle Zukunft der beiden Pewsumer Museen, das Burgmuseum in der Manningaburg sowie das Handwerksmuseum in der Mühle zu sichern, hat der Vorstand daher einstimmig die große Menge an Veranstaltungen ab 2024 auf Eis gelegt. Dazu gehören das Mühlenfest mit Flohmarkt am Pfingstmontag, der Plattdeutsche Gottesdienst und das Burggartenfest im Sommer, das Anleuchtfest im November und auch der Nikolausumzug im Dezember, sodass auch der Nikolausumzug 2023 der letzte sein könnte. „Wir hoffen, dass das die Veranstaltung ist, die wir irgendwie retten können“, teilt Tina Saathoff, zweite Vorsitzende des Vereins, mit. „Es ist schließlich die einzige reine Kinderveranstaltung in Pewsum.“
Konzentration aufdas Wesentliche
Auch die bisher gewohnten Lesungen wird der Heimatverein nicht mehr organisieren können. Anders sieht es mit Sonderausstellungen oder den geöffneten Museen an bestimmten Festtagen aus. So wird der Heimatverein weiter etwa am Tag des Denkmals, zweiter Sonntag im September, sein Burgmuseum und, sobald möglich, auch das Handwerksmuseum öffnen.
„Es tut uns leid, dass mit unserem Rückzug ein großes Loch in Pewsums Veranstaltungskalender gerissen wird“, so Saathoff. „Wir sind aber gerne bereit, unser Wissen und unsere Erfahrungen mit anderen Vereinen oder Initiativen zu teilen, die diese Lücke füllen möchten.“
Der Heimatverein habe aber durch den jüngsten Rückzug mehrerer Vorstandsmitglieder vor einer existenziellen Krise gestanden, „sodass wir uns entscheiden mussten, ob wir die Museen erhalten können, oder im schlimmsten Fall es weder die beiden Museen noch die Veranstaltungen geben wird.“
Daher sei der Vorstand beruhigt, dass der Heimatverein seinen grundsätzlichen Markenkern, der Pflege der Krummhörner und insbesondere der Pewsumer Geschichte, auch 2024 und darüber hinaus erhalten könne