Hotel „Luv“: Baustart auf Norderney noch in 2024

Auf der Bauausschusssitzung wurden die Stellungnahmen aus der Bürgerbeteiligung kommentiert

Norderney Ein weiterer Schritt in Richtung Neubau des Hotels „Luv Norderney“ wurde hinter sich gebracht und der Weg zu einem Bebauungsplan ist fast geschafft. Das dazu notwendige Beteiligungsverfahren, das Bürgerinnen, Bürgern und den entsprechenden Behörden die Möglichkeit geben soll, sich noch in der Planungsphase zu den Entwürfen zu äußern, lag seit Jahresbeginn bei der Stadt Norderney aus, bei der daraufhin 86 Einwendungen in Form von Bemerkungen, Kommentaren, Verbesserungsvorschlägen und Anfragen eingingen. 77 der Norderneyer Bürger, die Eingaben machten, nutzten dafür ein Musterformular von den Webseiten der Grünen-Fraktion auf Norderney, neue Eingaben waren individuell formuliert.

Bei der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses am vergangenen Donnerstag ging es nun, neben vieler weiterer Themen darum, diese Eingaben vonseiten der Stadt zu kommentieren.

Bauamtsleiterin Claudia Ziehm übernahm diese Aufgabe und fasste thematisch ähnliche Eingaben zusammen. Das Gros der Bürger fragte sich, ob das neue Hotel mit seinen Spa-Angeboten nicht in Konkurrenz des benachbarten Badehauses gehen würde und ob es in Zeiten nachhaltiger Energiekonzeptionen zeitgemäß sei, über einen Außenpool zu verfügen. Ziehm entgegnete, dass eine solche Einrichtung nun mal zu einem Hotel dieser Qualität dazugehöre und der Bau generell über ein nachhaltiges Energiekonzept verfüge.

13 Eingaben verwiesen auf das Lebensraumkonzept, das ja auch eine Eingrenzung des touristischen Wachstums beinhalte. Hier vertrat Ziehm die Auffassung, dass es bereits seit 2006 das Ziel sei, an der Weststrandstraße ein Hotel zu errichten. Die Weiterentwicklung des Tourismus durch diesen Schritt sei nachhaltig und erweitere das Angebot.

Die Bedenken, dass es durch die Ansiedlung von Geschäften im Erdgeschoss des Hotelneubaus zu einer weiteren Verödung und Leerstand in der Norderneyer Innenstadt kommen würde, wurden von der Stadt nicht geteilt und man ist sogar der konträren Auffassung, dass es zu einer größeren Belebung kommt, wenigstens in den Bereichen um das Hotel. Außerdem rechne man mit positiven Auswirkungen auf die Gastronomie.

Zur Fragestellung, ob durch den Bau eines Hotels nicht zwingend benötigter Wohnraum für Einheimische belegt werden würde, entgegnete die Stadt, dass es sicherlich bessere Orte für insularen Wohnraum geben würde als das Stadtzentrum. Es gäbe aber keinen besseren Platz für einen Hotelneubau. Platz für Personal werde ebenfalls geschaffen, hieß es, da im Plan 13 Personalwohnungen vorgesehen seien.

Weiterer Punkt war die Situation mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen durch das Hotel und die Parkplatzsituation. Nach Meinung einer Stellungnahme sei die Zahl von 22 Parkplätzen in der vorgesehenen Tiefgarage plus den drei Kurzparkplätzen zu gering. Ziehm trat dem Einwand mit dem Argument entgegen, dass man davon ausgehe, es gäbe ausreichend Stellplätze für Pkws, dass der Hotelbetreiber in Kooperation mit dem neuen Fährbetreiber „Meine Fähre“ einen Shuttle-Service plane, sodass der Großteil der Hotelgäste ihr Auto ohnehin auf dem Festland ließen, da sie ohnehin einen Fahrservice von der Fähre zum Hotel hätten.

Zum Thema Parkplätze wandte Stefan Wehlage von den Grünen ein, dass das Hotel seines Wissens nach über etwa 100 Parkplätze verfügen müsse, so schriebe es der Gesetzgeber vor. Baut man weniger Plätze als vorgesehen, verlange die Stadt Norderney im Normalfall, also bei Privatpersonen, Ausgleichszahlungen in Höhe von 18000 pro Platz. Da die Stadt dies vom Hotelbetreiber nicht fordere, so Wehlage, gingen ihr also etwa 1.4 Million Euro durch die Lappen. Eine Sachlage, die er nicht verstünde.

Der vorliegende Planentwurf wurde mit zwei Gegenstimmen angenommen und liegt noch bis zum 26. Juli im Rathaus aus. Außerdem sind die Unterlagen auf den Internetseiten der Stadt einsehbar: www.stadt-norderney.de. Bis zum oben genannten Datum sind erneute Eingaben möglich.