Jann Krabb lebt in Wort und Bild

Von Irmi Hartmann

Georg Frey und seine Frau Magdalena Rimpf-Frey sind begeistert von Jann Krabb. Foto: Irmi Hartmann

Norden Geboren wurde Jann Krabb schon vor etlichen Jahren, aber zum Leben erweckt erst jetzt. Der Norder Georg Frey schrieb seine Geschichte, als seine Enkel noch klein waren und zusammen mit den Großeltern die Steine im Watt umdrehten, um zu schauen, ob dort wohl ein Exemplar der „Gemeinen Strandkrabbe“ wohnt. Das Leben zwischen Ebbe und Flut und auch mit den Gefahren, die das Leben als Krabbe so mit sich bringt, darum geht es. „Jann Krabb“ ist inzwischen als Buch erschienen, wird im Rahmen der Packhaustage zum ersten Mal zu sehen sein und später in einem ganz eigenen Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Besondere an diesem Buch? So einiges. Es ist in zwei Versionen erhältlich, die Reime von Georg Frey hat Remmer Kruse, ebenfalls Norder, ins Plattdeutsche (frei) übersetzt. Und nicht nur diese beiden sind der Ansicht, dass Jann Krabb als „echter Ostfriese“ sicher die plattdeutsche Geschichtsvariante vorziehen würde...

Aber da ist mehr. Georg Frey betreibt seit einigen Jahren einen eigenen Verlag: die edition sanderling. Dort veröffentlicht er, so ist in seinem Flyer nachzulesen, „außergewöhnliche literarische Texte in ästhetisch ansprechenden Ausgaben in kleinen Auflagen“. Und weiter heißt es, das besondere Augenmerk gelte der Verbindung von Literatur und Bildender Kunst und Fotografie.

Von Vögeln und Krabben

Letzteres zu sehen schon im „Vorgängerbuch“ von Jann Krabb: „Sandy Sanderling“. Das ist die Geschichte eines kleinen Vogels aus Spitzbergen – in Reimen verfasst. Wie auch Jann Krabb eine Geschichte in Paarreimen ist. Beide Texte haben Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin mit Bildern ausgestattet. Oder falsch: Sie haben die Texte genommen und eigene Bildergeschichten entworfen. „Wir hatten allein 130 Bilder für Sandy Sanderling“, erinnert sich Autor Georg Frey an das Buch, das seit zwei Jahren auf dem Markt ist. Wie entscheiden, welche Bilder genommen werden sollen? Es entstand ein Bilderbuch größeren Umfangs und Formats mit insgesamt 65 Bildern.

Und bei Jann Krabb? Ricardo Fuhrmann, der mit Kunstpartner Daniel Jelin zwischen Buenos Aires und Norden pendelt, erzählt, wie dank der Reime Freys Jann Krabb einen eigenen Charakter entwickelte. Die beiden Künstler kauften sich im Fischgeschäft eine Krabbe, sie besuchten in Argentiniens Hauptstadt das große Naturkundemuseum, sie fotografierten, bastelten sich selbst eine Pappkrabbe und spielten mit ihr.

Acht Beine, zwei Zangen. Wie bewegt sich das Tier? Wie sehen die Augen aus? Jann Krabb begleitete nicht nur die beiden Zeichner, sondern die Familien gleich mit. „Wie geht es Juanito?“ war eine gängig Frage im Fuhrmann/Jelin-Haushalt. Der Name Jann ist im Spanischen nicht so geläufig, deshalb „Juanito“.

Nun, ob Jann oder Juanito, Hoch- oder Plattdeutsch, egal. Leser erfahren in überschaubar und eingängigen kurzen Texten wo und wie Jann Krabb lebt – eingeflochten natürlich auch kleine Abenteuer. Wie es ist, wenn ein Hund so eine Krabbe erschnüffelt, ihr ein Raubfisch begegnet oder neugierige Kinder im Watt auf Entdeckungsreise gehen.

Freys Werk ist kein Kinderbuch im eigentlichen Sinne und soll es auch gar nicht sein. Es ist eine Liebeserklärung in mehrfacher Form. Liebe zur Natur, den Gegebenheiten hier vor Ort, Liebe zur Sprache, Liebe zur Gestaltung, zum Bild, das eigene Geschichten entwirft, zur Fantasie.

Bastelanleitung liegt bei

Magdalena Rimpf-Frey schließlich hat Jann Krabb auf ihre Art zum Leben erweckt. Nicht nur, dass das Buch wie schon bei Sandy Sanderling in ihrer persönlichen Handschrift gedruckt worden ist, sie hat auch eine Bastelanleitung gefertigt, die jedem Werk beiliegt. Jeder ist damit eingeladen, sich einen eigenen Jann Krabb zu basteln.

Jann Krabb ist im örtlichen Buchhandel für 25 Euro zu erwerben, außerdem bei der Buchwerkstatt in Hage sowie im Internet unter www.edition-sanderling.de.