„Japaninsel“ in Emden: Archäologen machen ungewöhnliche Entdeckungen
Die gemachten Funde sind nicht nur außergewöhnlich, sondern auch umfangreicher als erwartet. Auch zwei Pferdeschädel waren dabei.
Viacheslav Hladkyi (v. l.), Johann Arends, Claudia Neutzer, Dr. Jan F. Kegler und Taras Khromushyn zeigen die ungewöhnlich gut erhaltenen Kugeltöpfe aus dem Spätmittelalter und einen Pferdeschädel, die bei den Grabungen auf der Japaninsel gefunden wurden.
Emden Archäologen der Ostfriesischen Landschaft haben auf der sogenannten „Japaninsel“ in Emden-Larrelt überraschende Funde gemacht. Bei den nun abgeschlossenen Grabungen wurden fünf nahezu vollständig erhaltene Kugeltöpfe aus dem 12. bis 13. Jahrhundert entdeckt. „Das ist wirklich außergewöhnlich, denn unbeschädigte Gefäße wurden damals nicht einfach entsorgt“, erläutert Dr. Jan F. Kegler, Leiter des Archäologischen Forschungsinstituts der Ostfriesischen Landschaft. Normalerweise finden sich bei Grabungen eher Scherben oder beschädigte Gefäße.
Kugeltöpfe in zwei Metern Tiefe
Die Kugeltöpfe lagen in rund zwei Metern Tiefe am Boden eines senkrechten Schachtes, der möglicherweise als Vorratsgrube oder Brunnen gedient haben könnte. Die schwierigen Grabungsbedingungen, bei denen bereits ab einer Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern Wasser einströmte, erschwerten die Arbeit zusätzlich. „Es ist denkbar, dass die Besitzer ihre Gefäße nicht mehr bergen konnten“, so Archäologin Claudia Neutzer, die die Grabung leitete.
Besonders bemerkenswert ist die Form der Töpfe: Sie sind leicht eiförmig und nicht, wie sonst üblich, kugelrund. Dies könnte darauf hindeuten, dass sie nicht aus der Region stammen, vermutet Kegler.
Auch zwei Pferdeschädel entdeckt
Neben den Töpfen entdeckten die Archäologen zwei sorgsam übereinandergelegte Pferdeschädel, allerdings ohne weitere Knochen oder Unterkiefer. Der ursprüngliche Zweck dieser ungewöhnlichen Anordnung ist unklar. Hinweise auf frühere Gebäude fanden die Forscher nicht, sind jedoch überzeugt, Ausläufer der historischen Wurt Larrelt freigelegt zu haben.
Weitere Funde, darunter Lederreste, Glasfragmente, ein Knopf und eine Perle, werden derzeit ausgewertet. Die Ergebnisse könnten neue Einblicke in die mittelalterliche Nutzung der Japaninsel geben. Für die geplante Entwicklung durch die Emder Bau und Boden GmbH ist die Fläche nun freigegeben.
„Die Funde von der Japaninsel sind nicht nur außergewöhnlich, sondern auch umfangreicher als das, was wir üblicherweise entdecken“, resümiert Kegler.