Jubiläumswoche in Großheide: Ein Gottesdienst der Gänsehautmomente

Von Silvia Cornelius

Der Gottesdienst war gut besucht am vergangenen Festsonntag.

Großheide Ein krönender Abschluss einer erfolgreichen Jubiläumswoche sollte der Gottesdienst mit Erntedankfest in der gut gefüllten Christuskirche Großheide werden. Womit wohl keiner gerechnet hatte: Gleich mehrere Anlässe, rührten die Gottesdienstbesucher zu tränen.

Pünktlich um 10 Uhr läutete Pastor Dr. Andreas Lüder den Festgottesdienst ein. Dieser war von vornherein von Besonderheiten geprägt: Regionalbischöfin Ostfrieslands, Sabine Schiermeyer, ließ es sich nicht nehmen, der Gemeinde Großheide zum Jubiläum persönlich zu gratulieren und zudem die Andacht zu halten. Als weiterer besonderer Ehrengast war der 83-jährige Hans Jenkner angereist, drei Jahrzehnte Gemeindepastor und zugleich erster Geistlicher, der in Großheide wirkte und lebte.

Die feierliche Stimmung des Sonntagmorgens wurde durch die Erntekrone und das Wagenrad voll mit Obst und Gemüse im Altarraum noch gesteigert und die musikalische Begleitung durch Gitarren- und Posaunenchor untermalte den Festtag im sonnigen Kirchenraum aufs Schönste.

Nach ein paar kurzen Grußworten mit Dank an die Ehrenamtlichen der vergangenen Jubiläumswoche sowie für die großzügigen Spendengaben im vierstelligen Bereich übergab Pastor Lüder an Sabine Schiermeyer. Die Bischöfin hatte die Andacht passend zum Erntedankfest gewählt: „Die Speisung der 4000“ aus dem Matthäus Evangelium, in der Jesus die um ihn versammelten hungrigen Gläubigen mit nur sieben Broten und Fisch durch Glauben, Dank und Segen sättigte.

Womit selbst Gemeindepastor Andreas Lüder nicht gerechnet hatte: Pastor Jenkner trat spontan vor die Gemeinde und trieb mit seiner Ansprache nicht wenigen Gottesdienstbesuchern die Tränen in die Augen. Er schlug dabei den Bogen zu Schiermeyers Andacht: Er selbst sei vor 52 Jahren in einer dunklen, nebligen Zeit nach Großheide gekommen: Ein junger Geistlicher, mit „wenigen Samenkörnern“ im Gepäck und Angst vor dem, was auf ihn zukommen würde. „Ich war kein ‚Macher‘, ich hatte lediglich den Auftrag – aber ich hatte den Willen“, erklärte er seine anspruchsvolle Aufgabe. Doch der Glaube trug Früchte, auch wenn er für die Gemeinde nur mit „kleinen Brotkrümeln“ ausgestattet war, erzählte Jenkner und nahm damit Bezug auf die sieben Brote Jesu.

Jenkner hatte im letzten Jahr erklärt, dass es wohl aus gesundheitlichen Gründen der letzte Besuch in seinem ehemaligen Heimatort gewesen sein würde. Umso rührender waren seine Worte und viele seiner ehemaligen Schäfchen freuten sich sichtlich über seine Anwesenheit zu diesem denkwürdigen Jubiläum. Der ganze Raum ehrte den Pastor schließlich mit stehenden Ovationen. Ein echter Gänsehautmoment.

Als Pastor Andreas Lüder sich schon mit Worten des Abschieds an seine Gemeinde wandte, hielt ihn Gitarrenchorleiterin Anita Iken zu seiner Überraschung zurück, sie teilte den Gottesdienstbesuchern mit, dass es einen weiteren Grund zu feiern gäbe: den Geburtstag des Gemeindepastors. So endete der Gottesdienst mit stehendem „Happy-Birthday Ständchen“ der Gemeinde, begleitet vom Posaunenchor – was den Pastor sichtlich rührte.

Der Tag endete schließlich mit gemeinsamem Tee und Kuchen im Gemeindehaus – Grund zu feiern gab es für die Besucher des Gottesdienstes am vergangenen Sonntag in Großheide wahrlich genug.