Jugendlicher Messerstecher ist wieder frei
Polizeieinsatz vor der Herrentorschule am Donnerstag. Inzwischen ist der Täter wieder frei.
Emden Der Jugendliche, der am Donnerstag einen Mitschüler in Emden mit einem Messer schwer verletzt hat, sitzt nicht in Untersuchungshaft. Das teilte die Staatsanwaltschaft Aurich am Freitag mit. Es sei kein Haftantrag gestellt worden, sagt die Sprecherin. Über das Alter des Täters wollte sich die Sprecherin nicht äußern, er zähle als „Jugendlicher“, sei damit unter 18 Jahre alt. Bei Minderjährigen ist die deutsche Justiz generell zurückhaltend.
Über die Hintergründe der Tat gibt es bisher keine weiteren Informationen. „Wir sind am Anfang der Ermittlungen“, so die Staatsanwaltschaft. Während in Emden vermehrt Gerüchte die Runde machen, es handele sich um einen Konflikt aus dem Bereich der Clan-Kriminalität, wurde dies gestern in Aurich nicht bestätigt.
Mutmaßliche Täter werden laut Gesetz nur in Untersuchungshaft genommen, wenn eine „Wiederholungsgefahr, Verdunkelungsgefahr, Flucht oder Flutgefahr“ vorliegen. Im Jugendstrafrecht sind die Kriterien noch einmal strenger.
„Erschüttert und fassungslos“
Unterdessen hat die Schule am Freitagvormittag pünktlich um 7.50 Uhr wieder begonnen. „Wir sind erschüttert und fassungslos, aber nicht hilflos“, das hatte die Schulleiterin Susanne Rautmann den Eltern noch am Donnerstag geschrieben. Sie hatte es den Eltern freigestellt, ihre Kinder am heutigen Freitag zur Schule zu schicken. Der Täter ist vom Unterricht ausgeschlossen.
Bis 11.30 Uhr hatten waren die Klassenlehrer in ihren Klassen, regulärer Unterricht fand nicht statt. Drei Schulpsychologen seien vor Ort, um mit den Kindern und Jugendlichen zu sprechen und das Geschehene aufzuarbeiten.
Wie berichtet, war es am Donnerstag auf dem Schulhof der Herrentor-Oberschule in Emden zu einem Streit zwischen Schülern gekommen. Ein Zehntklässler hat versucht zu schlichten - und wurde dann Ziel eines Messerangriffes durch einen Achtklässler. Der Jugendliche wurde schwer im Rücken, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der Täter wurde noch an Ort und Stelle festgenommen, in Emden verhört und dann wieder auf freien Fuß gesetzt.
In den Sozialen Netzwerken wird der Messerangriff ausgiebig diskutiert. Neben Mutmaßungen über die Herkunft des Täters und dessen Motivlage wird auch immer wieder gefordert, künftig in Schulen Kontrollen auf Waffen durchzuführen. „Warum bringen Jugendliche Messer mit in die Schule“, so eine der meistdiskutierten Fragestellungen.