Karla und Maca sind die ersten Heuler der Saison in der Seehundstation
Karla ist zusammen mit Maca der erste Heuler der Saison.
Norden Die ersten beiden Heuler der Saison 2025 befinden sich in der Seehundstation Norddeich. Beide Jungtiere wurden mutterlos, als sogenannte Heuler, im Bereich der Niedersächsischen Küste bzw. auf den vorgelagerten Inseln gefunden, schreibt Dr. Peter Lienau, Leiter der Seehundstation.
Grundsätzlich werden alle der Seehundstation gemeldeten Tiere von den ehrenamtlichen Mitarbeitern, meist Wattenjagdaufsehern, erst einmal unter Beobachtung genommen, schreibt er. Erst wenn ausgeschlossen werden könne, dass kein Kontakt zum Muttertier möglich ist, werden die Heuler in die Quarantänestation des Waloseums gebracht. Nachdem sichergestellt wurde, dass die beiden Seehunddamen gesund und überlebensfähig sind, wurden Karla, Fundort Spieka-Neufeld, Gewicht 8,6 kg und Maca, Fundort Norderney, Gewicht 8,1 kg in die Seehundstation nach Norddeich zur weiteren Versorgung gebracht.
„Glücklicherweise hat sich die außergewöhnlich hohe Quote von Frühgeburten, die im Mai des Vorjahres aufgefunden wurden, nicht erneut gezeigt. Wetter und der hohe Besucherdruck langer Wochenenden, entfiel dieses Jahr im Mai“, schreibt Lienau in einer Pressemitteilung.
Die Mitarbeiter der Seehundstation Nationalpark Norden-Norddeich seien äußerst gespannt, wie sich die späten Pfingsttage und das lange Fronleichnamswochenende mit seinem hohen Störpotenzial auf die Einlieferungsquote auswirken werden heißt es.
Die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase stehe vor ihrem Höhepunkt. Jungtiere werden von den Muttertieren auf den Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt. Ein Jungtier am Strand bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt wurde.
Dr. Peter Lienau warnt: „Gerade an den langen Wochenenden im Juni kommt es zu häufigen Tier-Mensch-Begegnungen: In seltenen Fällen handelt es sich um Heuler, verwaiste Jungtiere, häufig sind es von der Mutter kurzfristig abgelegte Jungtiere, die ein sehr hohes Ruhebedürfnis haben. Es ist enorm wichtig, dass die Seehunde Ruhe haben und nicht gestört werden! Jede Störung durch uns Menschen kann dazu führen, dass Jungtiere verwaisen. Wir Menschen müssen respektieren, dass wir uns im Wohn- und Schlafzimmer der Seehunde aufhalten und im Weltnaturerbe Wattenmeer nur zu Gast sind. Also gerade jetzt, Finger weg von den Wildtieren, Smartphone in der Tasche lassen und mal keine Fotos machen – Ruhe bewahren und Abstand halten. Sie helfen damit, Heuler zu vermeiden.“
Durch menschliche Störungen komme es vor, dass ein Jungtier nicht ausreichend gesäugt werden kann. Ihm fehle dann die Kraft, dem Muttertier zu folgen. Ein „Heuler“ entsteht. Strandbesucher, Spaziergänger und Wattwanderer sollten aus Rücksichtnahme auf die Tiere fol gende Verhaltensregeln einhalten:
1) Nicht anfassen.
2) Abstand halten (300 m).
3) Fundort verlassen, damit die Mutter gegebenenfalls Kontakt zum Jungtier aufnehmen kann.
4) Das Tier muss nicht bewacht werden.
5) Im Notfall melden Sie den Fund der Seehundstation unter 04931/973330. Wir prüfen, ob es sich um einen Heuler handelt. Bereits nach vier bis sechs Wochen, also etwa ab August, sind die jungen Seehunde selbstständig. Sie können dann allein überleben und haben keinen Kontakt mehr zur Mutter. Deshalb müssen Jungtiere, die keine offensichtlichen Verletzungen haben, ab dieser Zeit nicht mehr gemeldet werden! Weitere Informationen erhalten Interessieret täglich von 9 bis 18 Uhr in der Seehundstation Nationalpark-Haus und von 10 bis 17 Uhr im Waloseum.