Manuel Märte, Auszubildende Ronja Teuber und Tierärztin Hanna Lütkehus freuen sich, das Pumuckl wieder nach seiner Odysee nach Hause kann. Fotos: Merlin Klinke
Die Tränen standen der Marburgerin Iris Märte in den Augen, als sie am Montag den lang vermissten Kater Pumuckl wieder in die Arme schließen konnte. Pumuckl selbst war – ganz in Katzenmanier– mehr mit dem Auskundschaften und der Kontrolle der Tierarztpraxis von Hanna Lütkehus in Hage beschäftigt, die ihn die letzten zwei Wochen wieder aufgepäppelt hat. Da müssen Frauchen und ihr Sohn ein wenig warten.
Durch das Dachfenster
Denn warten und hoffen mussten sie schon seit dem 16. Mai: Die Familie hat in einer Ferienwohnung in der Berlinerstraße in Norden gemeinsam ihren Urlaub verbracht und Pumuckl war mit auf der Reise. Denn in der Heimat gibt es noch einen weiteren, 18-jährigen Kater, der nicht gut mit dem Temperament des siebenjährigen Pumuckl umgehen kann. Das und die enge Vertrautheit zwischen Kater und Sohn Manuel Märte, hat dafür gesorgt, dass sie ihn mit in den Urlaub genommen haben.
Jedoch kam es, wie es kommen musste. Pumuckl hatte sich nach einem lauten Knall, der Staubsauger war umgekippt, so erschreckt, dass er durch das halb geöffnete Dachfenster die Flucht ergriffen hat und nicht mehr in der Nähe zu finden war.
Zwei Monate verschollen
So hat das nicht näher bekannte zweimonatige Abenteuer des Katers begonnen. Denn wie der namensgebende rothaarige Kobold aus den 80-ern, kann auch dieser Pumuckl sehr gut verschwinden und nicht wieder auftauchen. Trotz langer Suche und viel Hilfe aus den sozialen Medien ließ er sich nicht wieder bei der Familie Märte blicken.
Dafür stifteten zwei weitere orange Kater für Verwirrung. Zuerst hatte Manuel Märte gedacht, ihn schnell wieder gefunden zu haben. Bei der Suche in der ersten Nacht, reagierte eine orange Katze auf sein Rufen und kam zielstrebig auf ihn zu, berichtet Märte. Jedoch war es nicht der vermisste Pumuckl und die Suche musste weiter gehen und dann zurück nach Hause – ohne Kater. Wochen später kam der zweite Hoffnungsschimmer: Ein oranger Kater mit weißer Schwanzspitze wurde gefunden. Auf den Bildern könne es der Vermisste sein, also fuhren die Märtens rund 450 Kilometer zurück nach Norden, nur um festzustellen, dass es doch nicht Pumuckl ist. So ging es ein zweites Mal zurück – ohne Kater und mit weniger Hoffnung, ihn wiederzufinden.
Vor zwei Wochen klingelte dann das Telefon direkt dreimal. Tasso, die Tierarztpraxis Lütkehus und die aktiven Tierfreunde hatten eine gute und eine schlechte Nachricht: Es sei ein oranger Kater zwischen Spiet und Dortmunder Straße gefunden worden: weißer Pinsel, fehlender Eckzahn und kleine „Sommersprossen“ auf der Nase. Hurra, der Pumuckl ist wieder da. Sein Zustand sei jedoch alles andere als gut.
Schlechter Zustand
„Als die Polizei mich anrief, bin ich sofort hingefahren“, sagt die Vorsitzende der aktiven Tierfreunde Sonja Lindemann. „Am Fundort lag er auf dem Bauch und konnte kaum den Kopf oben halten“. Daher habe sie das Tier direkt zur Praxis von Hanna Lütkehus gebracht. Zwei Wochen blieb er in der Hager Tierarztpraxis, bevor diese Entwarnung geben konnte.
„Pumuckl hat immer noch eine Ataxie – Gleichgewichtsstörung“, so Lütkehus, aber das hält ihn nicht wirklich davon ab, wieder Blödsinn zu machen. Sobald er wieder stehen konnte, habe er angefangen, durch die Praxis zu stolpern, in Regale zu klettern und nach Aufmerksamkeit in Form von Streicheleinheiten zu verlangen. Obwohl er nur eine kurze Zeit da war, benahm er sich, als ob er zum Inventar der Praxis gehört. Zum Abschied hat ihm die auszubildende Tierarzthelferin Ronja Teuber noch eine „Verhauratte“ geschenkt, ein mit Katzenminze befülltes Tierspielzeug.
Dankbar für die Hilfe
Iris Märte ist jedem dankbar, der bei der Suche mitgeholfen hat. In den entsprechenden Tiersuchgruppen der sozialen Medien haben die Mitglieder immer wieder bei der Identifizierung geholfen. Sie habe sich nicht vorstellen können, den Kater doch noch wieder in die Arme schließen zu können. Nur durch die Hilfe der Tierfreunde und von Lütkehus, sei dies möglich gewesen.
Pumuckl hat auch die lange Heimfahrt gut überstanden und hat sich schon wieder eingelebt. „Es war Glück, dass wir ihn wieder gefunden haben, ohne Chip oder Tattoo“, so Märte. Daher appelliert sie an alle Tierbesitzer, ihre Haustiere registrieren zu lassen, sodass sie nicht dieselbe Ungewissheit durchleben müssen.