Klinikchef Balster bleibt im Amt

Von Till Oliver Becker

Aufsichtsrat und Gesellschafter stellen sich hinter Geschäftsführer - Externe Kommunikationshilfe soll Knoten durchschlagen

Klinikchef Balster bleibt im Amt

Bleibt vorerst im Amt: Der Geschäftsführer der Trägergesellschaft, Dirk Balster. Foto: Klaus Ortgies

Aurich Dirk Balster bleibt Geschäftsführer der Kliniken Aurich-Emden-Norden. Trotz massiver Kritik an seinem Kommunikationsstil und dem von ihm verhängten Verkaufsverbot für ostfriesische Tageszeitungen entschieden Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung am Dienstag in Aurich, den 56-Jährigen im Amt zu belassen. Die Sitzung dauerte rund drei Stunden.Nach Informationen des KURIER spielte bei der Entscheidung vor allem Balsters Rolle in der laufenden Bauphase der Zentralklinik in Uthwerdum eine zentrale Rolle. Hinzu kommt, dass die gesetzliche Frist für eine außerordentliche Kündigung bereits verstrichen ist. Damit war ein Wechsel an der Spitze faktisch vom Tisch.Verkaufsverbot als Auslöser der Krise In den vergangenen Wochen war Balster durch ein eigenmächtiges Verkaufsverbot in die Schlagzeilen geraten. Er hatte angeordnet, ostfriesische Tageszeitungen aus den Cafeterien der Kliniken zu entfernen. Vorausgegangen war eine Erklärung, in der er den Lokalzeitungen „tendenziöse und wenig sachliche Berichterstattung“ vorgeworfen hatte. Die Redaktionen wiesen die Anschuldigungen zurück und boten Balster einen Dialog an. Stattdessen folgte das Verbot, das jedoch von den Aufsichtsratsvorsitzenden Tim Kruithoff, Oberbürgermeister von Emden, und Olaf Meinen, Landrat des Kreises Aurich (beide parteilos), rasch aufgehoben wurde.Kritiker warfen Balster vor, Patienten zu bevormunden und in die Pressefreiheit einzugreifen. In der Sitzung räumte er nun ein, einen Fehler begangen zu haben. „Die Herausnahme lokaler Zeitungen aus dem Verkaufsangebot klinikeigener Cafés war nicht zielführend. In der Rückschau ist das ein Fehler gewesen“, erklärte Balster nach der Beratung. Zugleich kündigte er an, den Austausch mit den Medien künftig intensivieren zu wollen – auch mithilfe externer Unterstützung.Unterstützung trotz Kritik Aufsichtsrat und Gesellschafter nahmen die Einlassungen des Geschäftsführers „positiv zur Kenntnis“ und beschlossen, die Kommunikationsstruktur der Trägergesellschaft grundlegend neu zu organisieren. Ziel sei es, die Zusammenarbeit mit den Medien zu verbessern. Eine von vielen Seiten eingeforderte öffentliche Entschuldigung Balsters blieb jedoch aus.Trotz der Auseinandersetzung stellten sich die Gremien klar hinter den Geschäftsführer. Man setze auf die Fortführung der „sehr erfolgreichen Zusammenarbeit“ mit Balster, betonten Kruithoff und Meinen in einer gemeinsamen Mitteilung. Rückendeckung hatte er zuvor auch aus den Reihen leitender Angestellter und der Personalvertretung erhalten.Positive Entwicklung der Kliniken Unabhängig von der Kontroverse verwiesen Aufsichtsrat und Geschäftsführung auf die wirtschaftliche Entwicklung der Klinikgruppe. So habe das operative Ergebnis 2024 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr gezeigt – gegen den bundesweiten Trend. Auch die Leistungszahlen und die Personalentwicklung im laufenden Jahr deuteten auf eine positive Dynamik hin.