Konversion gestoppt: Aurichs Stadtentwicklungsprojekt auf ehemaligem Kasernengelände in Gefahr

Von Till Oliver Becker

Das Verteidigungsministerium stoppt vorerst die zivile Nutzung ehemaliger Kasernen. In Aurich ist auch die Blücherkaserne betroffen.

Konversion gestoppt: Aurichs Stadtentwicklungsprojekt auf ehemaligem Kasernengelände in Gefahr

Aurich Die Bundeswehr hat ein Moratorium für die zivile Umwandlung ehemaliger Kasernen verhängt. Unter den 187 geprüften Objekten findet sich auch die frühere Blücherkaserne in Aurich. Die Stadt plant dort seit Jahren einen neuen Stadtteil. Kanalrohre und Straßen im Norden sind erneuert, Flächen im Süden angekauft. In diesen Wochen sollten der Kaufvertrag mit Investor Norbert Dittel und der städtebauliche Vertrag unterschrieben werden. Der Bauausschuss wollte zeitgleich über die weitere Finanzierung beraten. Das Verteidigungsministerium kündigte an, die betroffenen Kommunen zu informieren.

Die Freie Wählergemeinschaft Landkreis Aurich verlangt in einer Pressemitteilung zu diesem Thema jetzt Transparenz und eine frühzeitige Einbindung der Stadt. Bei einer möglichen Rückführung in den militärischen Bestand müssten alle Nutzungskonzepte neu bewertet werden. Offene Fragen beträfen wirtschaftliche Effekte, Auswirkungen auf Wohnraum und Investoren sowie die Haftung für bereits entstandene Kosten.

In Spitzenzeiten arbeiteten in der Kaserne rund 2000 Soldaten und 700 Zivilbeschäftigte. Nach dem Abzug 2014 diente das Areal 2016 und 2017 als Unterkunft für Flüchtlinge. Geplant sind etwa 1000 Wohnungen für 2000 Menschen. 2023 übernahm der Investor große Teile der Gebäude. Die Stadt erwarb Grünflächen, Straßen und Wege. Weitere Nutzungen auf dem Gelände reichen vom Sammlungszentrum der Ostfriesischen Landschaft bis zu einem Verwaltungsbau des Bundesverwaltungsamtes.