Kostenexplosion beim Festspielhaus am Wall

Von Stefan Bergmann

Ursprünglich sollte die Sanierung der Spielstätte in Emden 4,7 Millionen Euro kosten. Jetzt gab die Stadt bekannt: Es werden 1,1 Millionen Euro mehr.

Kostenexplosion beim Festspielhaus am Wall

Wird um 1,1 Millionen Euro teurer: Das neue „Festspielhaus am Wall“.

Emden Per schlichter Pressemitteilung gab die Stadtverwaltung jetzt eine kleine Kostenexplosion bekannt: Das ehemalige „Neue Theater“, das gerade für 4,7 Millionen Euro zum „Festspielhaus am Wall“ umgebaut wird, wird um 1,1 Millionen Euro teurer - was eine Kostensteigerung um fast ein Viertel bedeutet.

Inzwischen traut sich das Stadt auch, einen neuen Eröffnungstermin bekanntzugeben. Im September 2023 soll das Neue Theater eingeweiht werden. Die Fertigstellung hatte sich durch diverse Krisen (Corona, Ukraine) sowie daraus folgender Materialknappheit immer wieder verzögert.

Ein neuer Anbau und einige Schwierigkeiten

Die Kostensteigerung begründet die Stadt insbesondere damit, dass ein Anbau des Neuen Theaters, der vom benachbaren Johannes-Althusius-Gymnsium als Musikraum genutzt wird, „ebenfalls grundlegend saniert werden“ soll.

Doch diese Sanierung macht wohl eher einen kleineren Teil der Kostensteigerungen aus. Preissteigerungen bei Glas, Holz und Stahl „um bis zu 35 Prozent“, Komplikationen bei der Sanierung - in einem Teppichkleber wurde Asbest gefunden - sowie erweitere Anforderungen beim Brandschutz seien verantwortlich für die Steigerung.

Probleme bei Auftragsvergaben

Einen Grund führt die Stadt nicht weiter aus und lässt somit Raum für Spekulationen: „vergaberechtliche Schwierigkeiten bei den Ausschreibungen“. Wenn Aufträge nach einer Ausschreibung fehlerhaft vergeben werden oder Planungen oder Kalkulationen fehlerhaft sind, wird es teuer. Unterlegene Bieter können gegen Entscheidungen klagen oder Nachforderungen stellen. Ob das der Fall ist, hat die Stadt bisher nicht mitgeteilt.

Die neue Million für das Festspielhaus nimmt die Stadt aus dem Haushaltsansatz für den Neubau einer Kindertagesstätte in Borssum. Das Projekt wurde aufgrund der grassierenden Kostensteigerungen verschoben.