Kulturfest in Norden: Vielfalt unter einem Dach

Von Silvia Cornelius

In der Kreisvolkshochschule haben sich die verschiedenen Kulturen zum Austausch präsentiert, die Norden ihre Heimat nennen.

Viele Interessierte sind auch bei den „Omas gegen Rechts“ gewesen und haben sich über ihre Aktionen informiert.

Norden Das Norder Fest der Generationen und Kulturen am vergangenen Sonntag musste wegen der schlechten Wetterprognosen nach innen verlegt werden. Alle mussten zwar etwas zusammenrücken, aber es wurde dadurch nicht weniger bunt oder ereignisreich. Im Fokus des Festes sollte der gegenseitige Austausch zwischen den Generationen und Kulturen stehen und Besuchern die Gelegenheit geben, die unterschiedlichsten Länder, Kulturen und Gebräuche im gegenseitigen Austausch kennenzulernen. Der Besucherandrang äußerte sich in überfüllten Parkplätzen der Kreisvolkshochschule Norden und Umgebung. Das Wetter spielte nicht wirklich mit, dennoch wollten unzählige Besucher sich das Treiben in der KVHS nicht entgehen lassen.

Vielfältiges Programm

Ein buntes Bühnenprogramm wurde auf die Beine gestellt. Nach innen verlegt, tanzte und sang eine Gruppe ukrainischer Frauen in traditionellen Kleidern. Tänze führten ebenso die vietnamesische Gemeinschaft, Nur al Niesaa Tribal, der Süderneulander SV BSA, die Tanzwerkstatt der Kunstschule Norden und die Tanzteens JKG Norden auf. Gesang gab es mit „Cumbaja“ vom Singverein Norden wie von der Kita Nachbarschaftszentrum.

Die Ortsgruppe Norden von Amnesty International hatte das Thema Menschenrechte und Gleichheit zum Thema, legte Petitionen aus und lud Kinder zum Malen ein. Malen konnte man auch am Stand der Kunstschule Norden. Viele Kinder nutzten das Angebot, mit Staffelei und Unterstützung von Kunstlehrerin Walaakiki aus Syrien ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Traditionelle Kleidung

Viele Frauen hatten sich am Sonntag traditionell gekleidet. Frauen aus dem Sudan oder Eritrea kamen in farbenfrohen Gewändern. Ebenso die Frauen und Männer der vietnamesischen Gemeinschaft: Sie waren in typischen Trachten und Farben aus Nord-, Süd- und Mittelvietnam gekleidet. Wichtig war es ihnen, an die „Boatpeople“ zu erinnern, die erstmals 1978 übers offene Meer in Deutschland ankamen. 1980 wurden die ersten Vietnamesen in der Erstaufnahmeeinrichtung Sozialwerk Nazareth in Norddeich aufgenommen.

Plan International mit ihrer Aktionsgruppe Norden setzen sich mit Vorträgen, Infoständen, Flohmärkten und Spendenläufen für Kinder weltweit ein. Zudem machten sie am Sonntag auf den Tag des afrikanischen Kindes am 16. Juni aufmerksam. Sie verkauften selbst gemachten Schmuck aus Uganda und demonstrierten unter anderem das Tragen von Eimern auf dem Kopf, wie es in Afrika selbstverständlich ist.

Die Omas gegen Rechts fertigten für die Besucher Buttons an und klärten über ihre Arbeit für eine demokratische, freie Gesellschaft und Menschenrechte auf. Fairtradeprodukte mit verfolgbarer Lieferkette gab es beim Weltladen der Ludgerikirche Norden.

Betreuer des Sozialwerkes Nazareth e. V. boten neben Speisen auch Informationen zu Projekten wie ihrer Clearingstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Kindertagesstätte Sonnenschein an.

Der Amateurfunkverein DARC hatte ebenfalls eine Station auf dem Kulturfest. „Völkerverständigung durch Kommunikation“ wollten sie den Besuchern mit der Demonstration und Ausstellung von alten und neuen Funk- und Gerätetechniken näherbringen. Essen gab es im Erdgeschoss der KVHS sowie im Außenbereich. Besucher konnten sich durch syrisches Catering probieren, sudanesische Speisen testen oder bei der vietnamesischen Gemeinschaft asiatisches Essen genießen. Kaffee und Kaltgetränke durften natürlich auch nicht fehlen. Nur Alkohol gab es bei der Veranstaltung nicht.

Selbstgemachte Produkte

Nicht nur Veranstalter oder Vereine kamen an dem Festtag in Norden zusammen, auch Frauengruppen, die sich regelmäßig treffen, um zu nähen oder zu reden, waren vor Ort. Sie gaben ihre bunten Erzeugnisse gegen eine Spende ab. Die Vielfalt der Menschen erzeugte am Sonntag eine Atmosphäre, die es leicht machte, in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen, wozu man sonst vielleicht nie die Gelegenheit bekommen hätte.

Organisiert wurde das Fest von einem Norder Aktionsbündnis, bestehend aus KVHS, dem Mehrgenerationenhaus, der Freiwilligenagentur und dem Amt für Kinder, Jugend und Familie des Landkreises Aurich, des evangelisch-lutherischem Kirchenkreises, des Landfrauenvereins, des Sozialwerks Nazareth, dem Kinderschutzbund, der Awo, der katholischen, vietnamesischen Gemeinschaft, der Musikschule Aurich/Norden sowie dem Integrationsbüro der Stadt Norden.