Landgericht Aurich verhängt Haftstrafen für falsche Polizisten

Von Martina Ricken

Landgericht Aurich verhängt Haftstrafen für falsche Polizisten

Polizisten – ob echte oder falsche – genießen grundsätzlich erst einmal eine gewisse Autorität. Foto: Polizei Hamburg

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelte die 1. Große Jugendkammer des Landgerichts Aurich gegen drei Angeklagte, die mit der Masche der „falschen Polizisten“ ältere Menschen auch in Ostfriesland um ihr Geld brachten. Nun wurden die Urteile gesprochen, wie das Landgericht auf Nachfrage mitteilte. Ein 26-jähriger Angeklagter aus Südbrookmerland wurde wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in zehn Fällen zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Ein 28-jähriger Mitangeklagter aus Emden erhielt für die gleiche Anzahl an Taten eine Haftstrafe von sechs Jahren. Für beide Angeklagte wurde die Einziehung von 70000 Euro angeordnet.

Minderjähriger ist der Aktivste des Trios

Noch aktiver war der 17-jährige Bruder des Emders. Er war an 16 Taten beteiligt. Das Urteil lautete: zwei Jahre Jugendstrafe mit Bewährung sowie ein „Warnschussarrest“ von drei Wochen. In seinem Fall wurde die Einziehungssumme auf 150000 Euro festgelegt.

Der Prozess fand auf Antrag des Verteidigers des Jugendlichen hinter verschlossenen Türen statt. Grund war eine Dokumentation eines Privatsenders, in der auch die Durchsuchung der Wohnung der Brüder mit der Kamera festgehalten, die Angeklagten aber unkenntlich gemacht wurden. In den Augen der Verteidigung waren die Persönlichkeitsrechte des Angeklagten missachtet und einer Vorverurteilung Vorschub geleistet worden.

So blieb der Prozessverlauf mit dem Einlassungsverhalten der Angeklagten und den Aussagen der Betrugsopfer vor der Öffentlichkeit verborgen. Es ist aber bekannt, dass die Angeklagten an einem Betrugsversuch in Blomberg beteiligt waren. Eine 83-jährige Frau sollte ihre Wertsachen in Alufolie wickeln, in einen undurchsichtigen Topf legen und vor die Haustür stellen. Glücklicherweise berichtete sie Angehörigen von dem Anruf, die wiederum die Polizei informierten. Beamte des Polizeikommissariats Wittmund legten sich auf die Lauer und nahmen die Angeklagten auf frischer Tat fest. Damit kamen die Ermittlungen in Gang.