Laufen für die Umwelt: Wie Schüler das Ulrichsgymnasium grüner machen

Von Christian Schmidt

Im Schatten des Schulgebäudes startete der Sponsorenlauf.

Norden Belgische Waffeln, Pommes frites, Zuckerwatte – ein appetittanregender Duft liegt in der Luft am Ulrichsgymnasium. Es ist Schulfestzeit am Vormittag. Die Schülerinnen und Schüler sitzen an den von ihnen organisierten Ständen, mit denen sie den Besuchern etwas bieten wollen. Es sind vornehmlich Mitschüler, aber auch Eltern, die sich an dem ungewöhnlichen Termin am Morgen Zeit freigeschaufelt haben.

Drei Musikgruppen spielen auf, es gibt Tombolas und Entenangeln, an kleinen Ständen werden Flohmarktwaren feilgeboten. Ein buntes Angebot. Und dies alles für ein großes Ziel: Das Ulrichsgymnasium plant den Kauf einer Photovoltaikanlage.

Das Gymnasium ist eine sogenannte Umweltschule, der Titel wurde ihm verliehen. Schüler- und Lehrerschaft arbeiten daran, dass dies so bleibt. Mathelehrerin Christina Fisahn, mit Kollege Silas Lippert verantwortliche Organisatorin des Fes-tes –betont aber, dass dieser Name kein Label ist, der nur hübsch auf dem Briefpapier drapiert wird. „Wir wollen was verändern“, sagt sie. Das Schulfest, das erste unter der neuen Rektorin Claudia Terstegen, sei ein wichtiger Baustein von vielen, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Und alle helfen mit.

Laufen für Energie

Herzstück des Schulfestes ist der Sponsorenlauf, den Mathelehrer Tobias Trümper organisierte. Er bekommt an diesem Vormittag gar nicht so viel vom restlichen Geschehen mit, ist im Organisationsraum eingebunden. Es gilt, die Helfer für die einzelnen Starts einzuteilen. Alle 25 Minuten laufen die Mädchen und Jungen stufenweise los. Über den Schulhof auf die umliegenden Straßen, zurück und dann wieder von vorn.

Viele sind motiviert, pushen sich mit Musik aus Kopfhörern in den Ohren. Einige erfreuen ihre Truppe mit einer Lautsprecherbox. Am Streckenrand feuern Zuschauer an. Mitschüler reichen Obst – gespendet von Edeka Götz – zur Stärkung.

Trümper lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt. Ihm wurde zielgerichtet und freundlich geholfen, damit alles wie geplant funktioniert. Die Kosten sollen für die Schule möglichst gering ausfallen. Alle hoffen, dass viel Geld nur als Ergebnis des Spendenlaufs eine Rolle spielt.

Eine gelaufene Runde der Schüler entspricht einem Kilometer, für jede gelaufene wird es einen Geldbetrag geben, der der Photovoltaikanlage zugutekommen wird.

Die Idee zu der Investition kam den Lehrkräften bei einem schulübergreifenden Klimatreffen. Sie wollten etwas Größeres schaffen, nicht nur Papier einsparen. Energie zu sparen, sei relevant. In einem Schreiben an die Eltern erklärte das Kollegium: „Für eine zukunftsfähige Energieversorgung müssen wir unter anderem alle geeigneten Dachflächen für Photovoltaik nutzen.“

Christina Fisahn verrät, dass Photovoltaik perfekt zu einem Schulgebäude passe. Die Sonnenenergie müsse nicht groß gespeichert werden; tagsüber würde sie direkt verwendet.

Eigeninitiative

Meistens könne man sich auf die Unterstützung des Landkreises Aurich als Schulträger verlassen. Aber auch dort seien die Mittel beschränkt. Für Photovoltaikanlagen habe er sich „für Dachflächen anderer Gebäude entschieden“, sagt das Kollegium. Daher entschloss sich das UGN, selbst zu handeln.

Wenn alles nach Plan läuft, soll auf dem Gebäude C die Anlage installiert werden. 20000 Euro würde das alles kosten, 5000 Euro sind dank Veranstaltungen wie einem Adventsmarkt bereits vorhanden. Ein Spendenlauf soll für den Rest sorgen. „Wir packen gemeinsam was an“, sagt Fisahn. „Vielleicht kommt was Großes dabei raus.“

Sollte das Ziel noch nicht komplett erreicht werden, ist aber niemand traurig. Auf dem Schulhof sieht man nur zufriedene Gesichter. Eltern loben, dass es am UGN nicht nur Unterricht gäbe. „Ein Schulleben findet statt“, sagt eine Mutter.