Gemeinde befragt ihre Bürger: Wie geht schöner wohnen in der Zukunft?

Von Silvia Cornelius

„Dat Lütt Huus“ zeigt, dass Seniorenwohngruppen in Großheide funktionieren können. Archivbild

Großheide In dieser Woche werden insgesamt 3200 Großheider Bürgerinnen Bürger im Alter zwischen 50 und 75 Jahren Post der Gemeinde Großheide in ihren Briefkästen vorfinden: Anhand von 21 Fragen sollen Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner ermittelt und Konzepte zum Thema „Wie will ich wohnen – Wohnen in der Zukunft“ entwickelt werden: Am vergangenen Freitag wurden die Fragebögen zum Thema „Wohnen im Alter“ im Konferenzraum des Rathauses eingetütet.

Der demografische Wandel hat es vorangetrieben: Während früher die betagten Generationen vorwiegend zu Hause von der Familie bis ins hohe Alter mitversorgt wurden, sind heute immer mehr Menschen im Zuge der Alterung der Gesellschaft von Pflegebedürftigkeit betroffen.

Bezahlbaren Wohnraum für Senioren schaffen

Diese Entwicklung macht auch in Großheide ein Umdenken nötig sowie eine Einbeziehung der genannten Altersgruppen, um später bezahlbaren Wohnraum vorhalten und schon jetzt Vorbereitungen treffen zu können.

Denkbar sind dabei Senioren-Wohngemeinschaften, Gebäudekomplexe seniorengerechter Wohnungen oder Mehrgenerationenhäuser, um ein selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich zu gewährleisten und nebenbei den Pflegediensten ihre Arbeit zu erleichtern.

Die Großheider Bürger sollen ebenso für Möglichkeiten sensibilisiert werden, die sie mit ihren eigenen Immobilien umsetzen können: einen Teilverkauf, den Umbau des Obergeschosses in eine bezahlbare Mietwohnung oder auch die Umwandlung von Ferienwohnungen in einen Altersruhesitz. „50-Jährige können heute noch einen Kredit für die Umsetzung beantragen, im Alter wird es schwierig“, wie Regionalmanagerin der Lokalen Aktionsgruppe von LEADER (LAG), Silke Uhlenbrock, anregt.

Die Fragen des zweiseitigen Bogens umfassen anonymisiert die aktuelle Wohnsituation, den Zufriedenheitsfaktor sowie die Herausforderungen in der Gegenwart. Einen Blick in die Zukunft werfen Fragen über die erwarteten Herausforderungen, die gewünschte Wohnform im hohen Alter sowie die angenehmste Form der Unterstützung. Auch generelle Wünsche nach Angeboten für Senioren in Großheide sowie geplante Investitionen werden abgefragt. Den Abschluss machen individuelle Sorgen und Beratungswünsche in Bezug auf die Zukunft.

LAG bittet die Bürger um große Beteiligung

Silke Uhlenbrock und Jana Bittner von der LAG hoffen jetzt auf rege Beteiligung der Bürger, damit die Umfrage als repräsentativ angesehen und die Konkretisierung der Konzepte an Fahrt aufnehmen kann.

Initiiert wurde der Fragebogen von der Gemeinde Großheide in enger Zusammenarbeit mit dem sechsköpfigen Seniorenbeirat des Ortes sowie der LAG. Die LAG bestimmt den LEADER-Prozess in der Region und entscheidet stellvertretend für die Bevölkerung vor Ort, welche Projekte gefördert werden. Das LEADER-Regionalmanagement folgt dem „Bottom-up-Ansatz“: Die Menschen vor Ort werden an der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategien beteiligt. Außerdem entscheiden sie mit, welche Projekte aus dem LEADER-Budget gefördert werden.

Ziel: Lebensqualität im ländlichen Bereich

Ziel der Projekte ist es, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu erhalten sowie die Region weiterzuentwickeln. LEADER berät Akteure mit einer Projektidee über den gesamten Prozess bis zur Umsetzung und informiert über Fördermöglichkeiten.

Schon am 15. November sollen die Umfrageergebnisse in gemeinsamer Runde vorgestellt werden. Mit dabei sind dann Bürgermeister Fredy Fischer, der Seniorenbeirat, die LEADER LAG sowie das Niedersachsenbüro, welches laut Sabine Uhlenbrock schon jetzt eine wichtige Hilfestellung in der Thematik leistet.

Es unterstützt Kommunen, Wohnungswirtschaft, Dienstleister, Initiativen und privat Interessierte darin, Beratungsangebote und Projekte zu entwickeln. Ziel ist es auch hier, älteren Menschen länger ein selbstständiges, selbstbestimmtes und sozial eingebundenes Wohnen im Alter zu ermöglichen.

„Wir hoffen, dass weitere Gemeinden sich unserer Herangehensweise anschließen“, so Großheides Bürgermeister Fredy Fischer.