Make Ostfriesland great again

Von Till Oliver Beckermit Material der dpa

Make Ostfriesland great again

Gefiel einigen– dieser Namensvorschlag war allerdings nur von kurzer Dauer. Grafik: Till Oliver Becker

Was der Golf von Mexiko für Donald Trump ist, könnte der Golf von Ostfriesland für Niedersachsen sein – zumindest kurzzeitig. Denn mit einer humorvollen Aktion machten sich Internetnutzer das Kartenportal Google Maps zunutze, um überall in Deutschland neue „Golfe“ entstehen zu lassen. Auch vor Ostfriesland machte die digitale Umbenennungswelle nicht halt.

Ein Golf in der Nordsee? Warum nicht!

Von heute auf morgen tauchte er plötzlich auf: der Golf von Ostfriesland. Während die ostfriesische Küste für ihre Inseln, Deiche und Fischkutter bekannt ist, war ein Golf hier bislang nicht verzeichnet. Doch das hielt Nutzer nicht davon ab, die Nordsee kurzerhand zur Meeresbucht zu erklären. Wer auf Google Maps unterwegs war, konnte die vermeintliche Sehenswürdigkeit entdecken – wenn auch nur für kurze Zeit.

Hinter der Aktion steckt eine augenzwinkernde Reaktion auf Donald Trumps Entscheidung, den Golf von Mexiko per Dekret in „Golf von Amerika“ umzubenennen. Mit der Möglichkeit, in Google Maps selbst Orte zu markieren und zu benennen, folgten Internetnutzer diesem Beispiel auf ihre eigene Weise: Plötzlich gab es den Golf von Bayern im Chiemsee, den Golf von Giesing in München oder eben den Golf von Ostfriesland in der Nordsee.

Kurzer Spaß, lange Botschaft

In den Rezensionen zu den neuen „Golfen“ wurde eifrig kommentiert. „Perfektes Segelrevier, wenn man Ebbe ignoriert“ hieß es zum Golf von Ostfriesland. Ein anderer Nutzer schwärmte: „Endlich ein Golf, bei dem Plattdeutsch Amtssprache ist!“

Doch der digitale Schabernack hatte ein absehbares Ende. Google kontrolliert solche Einträge regelmäßig und entfernt sie meist schnell wieder. „Die neuen Golfe werden wohl nicht lange Bestand haben“, erklärt Geografie-Experte Georg Glasze. Tatsächlich war der Golf von Ostfriesland bald darauf wieder verschwunden – anders als Trumps Dekret, das Google zumindest teilweise übernahm: Auf den Karten in Deutschland wird der Golf von Mexiko nun mit dem Zusatz „(Golf von Amerika)“ angezeigt.

Subversiver Humor gegen digitale Macht

Was bleibt von der Aktion? Neben einem kurzen Schmunzeln zeigt sie, wie flexibel digitale Karten heute sind – und wie spielerisch Nutzer mit ihnen umgehen. „Geografien sind immer gemacht“, sagt Glasze. Früher bestimmten Herrscher, was auf Landkarten stand. Heute liegt diese Macht zunehmend bei großen Tech-Konzernen.

Zumindest für kurze Zeit hatten es die Ostfriesen also geschafft, sich auf Googles Landkarte eine kleine Meeresbucht zu erschleichen. Und wer weiß – vielleicht taucht der Golf von Ostfriesland eines Tages ja wieder auf.