Mehr Ausbildungsverträge im Handwerkin Ostfriesland
Boom-Beruf Dachdecker: In diesem Gewerk gibt es genügend Bewerber. Schlechter sieht’s im Kfz-Gewerbe aus.
Ostfriesland Der Ausbildungsmarkt in Ostfriesland entwickelt sich gegen den Bundestrend – nach oben.
Während bundesweit im Jahr 2022 nur 0,8 Prozent mehr Jugendliche eine Ausbildung angetreten haben, waren es in Ostfriesland allein im Handwerk sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilte die Handwerkskammer mit.
784 neue Ausbildungsverträge wurden geschlossen und damit 53 mehr als im Vorjahr. Die Gründe für dieses leichte Plus sieht Handwerkskammerpräsident Jörg Frerichs vor allem im Engagement der Betriebe; sie würden „kräftig die Werbetrommel rühren“.
Das ist wohl auch nötig, denn um die duale Ausbildung sieht es bundesweit gar nicht gut aus. Die Ausbildungszahlen waren in Zeiten der Corona-Pandemie eingebrochen und erholen sich seit nur langsam.
„Zu langsam“, sagt Elke Hannack vom Deutschen Gewerkschaftsbund. „Beim aktuellen Tempo bräuchten wir dafür noch zehn Jahre“, so die Vize-Vorsitzende.
Doch die Gründe liegen auch woanders und da hören viele Handwerksbetriebe gerne weg: schlechte Arbeitsbedingungen. Eine Vier-Tage-Woche, Verzicht auf Nachtarbeit oder auch Hilfe bei der Wohnungssuche seien Mittel gegen Fachkräftemangel wie auch gegen den Schwund bei den Azubi-Zahlen, sagt der DGB. Und auch das Geld dürfte ein Rolle spielen – gleich in zweierlei Hinsicht. Denn mehr als die Hälfte jedes Jahrganges geht direkt ins Studium, um später besser zu verdienen. Von den Verbleibenden nehmen viele lieber einen der inzwischen recht gut bezahlten Helfer-Jobs auf – und ignorieren dabei das Risiko schneller Arbeitslosigkeit, sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Die gefragtesten Ausbildungsberufe in Ostfriesland: Elektroniker, Dachdecker und Feinwerkmechaniker. Ganz unten auf der Beliebtheitsskala laut Handwerkskammer: der Kfz-Bereich und Fliesenleger.