Norderneyer Skatspieler lehren das Fürchten

Die Top-3 bei den Norddeutschen Meisterschaften in der Gruppe der Bambinis in Verden an der Aller kommen von Norderney: Nina Barleben, Enne Flechtner und Thees Tjaden.

Norderney Achtzehn, zwanzig – passe. Wer dies hört, weiß, es wird Skat gespielt. Noch immer ist es das Lieblingsspiel der Deutschen und die Unesco-Kommission machte das Kartenspiel 2016 zum Kulturerbe.

Norderney hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Art Hochburg der Skat-Jugend entwickelt, nicht zuletzt wegen der intensiven Arbeit der Jugendwarte der „Norderneyer Buben“, Christoph Deppe und Karsten Meißner. Zu den wöchentlichen Trainingsstunden kommen auch die Fahrten zu den Turnieren, bei denen regelmäßig der Leistungsstand der Kids überprüft werden kann. Im November ging es zu den Norddeutschen Schülermeisterschaften (NDSMS) nach Verden an der Aller und es zeigte sich, dass die Norderney Jugend zurecht bei vielen Gegnern gefürchtet ist.

Es wurde in den drei Gruppen Bambini, Schüler und Jugend gespielt und gleich bei den ganz jungen räumten die Insulaner richtig ab, denn die ersten drei Plätze gingen hier nach Norderney. Den ersten Platz und damit den Titel des Norddeutschen Meisters errang Enne Flechtner, Platz zwei ging an Nina Barleben und auf Rang drei spielte sich Thees Tjaden.

In der Gruppe der Schüler belegten die Norderneyer ein gutes Mittelfeld. Bestplatziert war hier Hannah Flechtner auf Rang fünf.

Bei den Jugendlichen setzte sich souverän der 15-jährige Giuliano Beck durch, der seine frühe Führung nicht mehr abgab und in den 144 Pflichtspielen satte 5532 Punkte erspielen konnte, fast genau 1000 Punkte mehr als der Zweitplatzierte. Auch er kehrte mit dem Titel als Norddeutscher Meister auf die Insel zurück.

Unter den Hunderten von gespielten Skat-Händen befand sich diesmal eine mit unglaublichem Seltenheitswert: ein Grand Ouvert. Dieser Traum eines jeden Skatspielers, bei dem alle vorhandenen Kartenspielgötter wirklich gute Laune haben müssen, verwirklichte sich für Martin Hoang Gia Nguyen. Beim Grand Ouvert darf man den Skat nicht aufnehmen und muss die Karten offen hinlegen. Das Spiel muss schwarz gewonnen werden, das heißt, man darf keinen Stich abgeben. Für dieses Blatt wurde beim Deutschen Skat-Verband eine Urkunde beantragt und es gab vor Ort einen Sonderpreis für den Spieler von 10 Euro.

Alles in allem eine runde Veranstaltung für die insulare Skatjugend, bei der auch der Spaß nicht zu kurz kam, denn das verpasste Martinifest wurde kurzerhand auf der Fähre mit der Unterstützung von Ulrich Cramer vom Norderneyer Reisebüro nachgeholt, der für alle eine Überraschung parat hatte.

Nicht zuletzt ist der pädagogische Effekt der Kartenspielerei zu nennen. Die Jugendlichen lernen nicht nur den Umgang mit Zahlen, sonder trainieren nachweislich das Gehirn auf vielfältige Weise. Außerdem ist es ein beruhigendes Gefühl, wenn die Kids etwas rechteckiges in der Hand halten, mit dem sie aktiv etwas unternehmen können und nicht der digitalen Passivität verfallen.