In Papenburgwar nun Brennbeginn für BalWin1 und BalWin 2.
Papenburg Mit dem sogenannten Brennbeginn hat bei der Meyer Werft in Papenburg die Fertigung zweier Konverterplattformen für die Offshore-Netzanbindungen BalWin1 und BalWin2 offiziell begonnen. Gemeinsam mit der spanischen Werft Dragados Offshore und Siemens Energy arbeitet die Papenburger Werft an einem der größten Offshore-Projekte Europas. In dieser Woche fiel zeitgleich an beiden Standorten der Startschuss für den Bau – ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Energiewende.
Die Plattformen BalWin1 und BalWin2 zählen zu den ersten Projekten der sogenannten Zwei-Gigawatt-Klasse, die mit jeweils 2.000 Megawatt Leistung künftig Windstrom aus der Nordsee an Land bringen sollen – zusammen genug für rund vier Millionen Menschen. BalWin1 wird an das Stromnetz in südlichem Niedersachsen angebunden, BalWin2 führt erstmals direkt nach Nordrhein-Westfalen. In Betrieb gehen sollen die Plattformen 2030 und 2031.
Den Zuschlag für das Projekt hatte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion im vergangenen Jahr an ein Konsortium aus Dragados Offshore und Siemens Energy vergeben. Den Großteil der umfangreichen Stahlbauarbeiten – rund 32.000 Tonnen für die sogenannte Topside – übernimmt die Meyer Werft in Papenburg.
„Mit BalWin1 und BalWin2 machen wir einen enormen Technologiesprung“, betonte Dr. Carsten Lehmköster, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH. „Die Leistung dieser neuen Plattformen übersteigt die bisheriger Netzanbindungen mehr als doppelt – entsprechend groß sind auch die technischen Anforderungen.“ Insgesamt wird jede Plattform inklusive Unterkonstruktion rund 56.500 Tonnen wiegen.
Jörg Heidelberg, COO des Meyer Werft Konzerns, bezeichnete den Projektstart als „ein starkes Zeichen europäischer Zusammenarbeit“ und zeigte sich stolz auf die Beteiligung der Papenburger Werft: „Die Plattformen setzen neue Maßstäbe in Größe und Komplexität – und wir bringen all unsere Erfahrung ein, um sie erfolgreich umzusetzen.“
Auch politische Unterstützung war bei der offiziellen Zeremonie präsent: Vertreter*innen des niedersächsischen Umweltministeriums sowie des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen nahmen an der Feier teil. Die Kabelverbindungen der Offshore-Netzanbindungen verlaufen über mehr als 150 Kilometer durch die Nordsee, unterqueren die Insel Norderney und erreichen bei Hilgenriedersiel das Festland. Von dort aus geht es mit bis zu 215 Kilometern Erdkabel weiter zu den Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2).
Amprion-Geschäftsführer Peter Barth sieht in der Zusammenarbeit zwischen den Werften ein Modell für die Zukunft: „Der Markt für Plattformen dieser Größenordnung ist in Europa bisher sehr begrenzt. Deshalb ist die enge Kooperation zwischen Dragados, Siemens Energy und der Meyer Werft ein wichtiges Signal – auch für die künftige Wertschöpfung in Deutschland und Europa.“