Ministerpräsident beruhigt die VW´ler - Ist das Emder Werk sicher?
Nach dem ersten Thema gelöste Stimmung: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VW-Werkes im Gespräch mit Stephan Weil.
Emden Es gibt nicht oft so einen Presseauflauf in Emden. Alle wichtigen Sender waren da, eine Nachrichtenagentur, alle wichtigen Zeitungen. Im Fokus: Ministerpräsident Stephan Weil. Und die VW-Krise.
Lächelnd kam er aus dem Gespräch mit den Betriebsräten. Es war nicht öffentlich. Die Gewerkschaft war vorangegangen, Transparente in der Hand, alle in knallrot, die Stimmung irgendwo zwischen angespannt und erleichtert.
Weil hat den Ton getroffen, offenbar. Er kann keine Zusagen machen. Kann nicht sagen, dass Emden nicht geschlossen wird. Dass es keine Entlassungen gibt. Entlassungen Dass die ganzen Kassandrarufe aus Wolfsburg nur ein Sturm im Wasserglas waren, um alle mal kräftig wachzurütteln.
Er erwarte klare Gespräche zwischen Management und Gewerkschaft, sagte Weil. Und das ohne öffentliches Getöse. Das Ziel: VW gemeinsam wieder wirtschaftlich zu machen.
Das „gemeinsam“ und das mit der Wirtschaftlichkeit wiederholte er einige Male. Es war seine Kernaussage.
Kein Feind der Gewerkschaft
Klang wie eine Floskel, gestern früh am Haupteingang des Werks; ID.7 und ID.4 glänzten dazu in der Sonne. Die Mitarbeiter standen mit Plakaten und Transparenten davor wie eine Wand. „Moin Stephan...“ stand auf einem Plakat. Man duzt sich. Ein Zeichen dafür, dass man den Stephan als Freund sieht, nicht als Feind. Obwohl er im VW-Aufsichtsrat sitzt und alles hat kommen sehen müssen: Die Krise, und den derzeit wütenden Sturm.
„Wir haben seit dem Ende dieses Gespräches wieder Hoffnung“, sagt ein IG-Metaller einem Sender ins Mikro, „wir werden kämpfen!“ IG-Metall-Chefin Franka Helmerichs hörte aus den Gesprächen heraus, dass „Beschäftigungssicherung“ und „Wirtschaftlichkeit“ gleichwertig sind. VW-Betriebsrat Herbert de Vries war der bad boy des Morgens: Er schimpfte vor laufender Kamera herzhaft über die „vielen strategischen Fehler des VW-Vorstandes“ in der Vergangenheit.
Weil ohne Lösungsvorschläge, aber mit Erwartungen
Und Weil? Hörte zu, lächelte. Und sprach über gemeinsame Lösungen. Mehrfach. Beim Wort „gemeinsam“ wurde seine Stimme streng. Das ging in Richtung Vorstand: „Wir haben die klare Erwartung, dass Lösungen gefunden werden und dass alle Standorte erhalten bleiben.“
Und es ging auch in Richtung IG Metall, die gerade mit einer Forderung von plus sieben Prozent mehr Lohn in Tarifverhandlungen startet. Für eine gemeinsame Lösung müssen sich beide bewegen, auch die IG Metall.
Das ist das, was er meinte.