Teekanne aus China. Nett. Nicht wertvoll.
Norden Hunderte von chinesischen Ausstellungsstücken in ostfriesischen Museen haben sich jetzt als Ramschware herausgestellt. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung von Exponaten in vier Museen. Die chinesische Provinz Qingdao befand sich von 1897 bis 1914 unter deutscher Kolonialherrschaft. In diesen Jahren waren viele chinesische Waren nach Deutschland gekommen. Die Befürchtung der Museen lag nahe, dass es sich um Kunst handeln konnte, die der chinesischen Bevölkerung zuvor schlicht gestohlen worden war.
Doch das Ergebnis der Studie eines Berliner Institutes mit Unterstützung der Universität Jinan (China) kam zu dem Ergebnis, „dass es sich bei den Museumsstücken zum großen Teil um Export- und Massenware handelt“, so die Ostfriesische Landschaft. Folglich sei es keine Raubkunst – wie sie beispielsweise aus afrikanischen Kolonien nach Deutschland entführt worden ist – sondern um Mitbringsel, die Seeleute, Soldaten oder Händler als Souvenirs nach Deutschland brachten. Viele der Objekte stammen noch nicht einmal aus China, sondern aus einer japanischen Massenproduktion. Dort wurden sie offenbar für den chinesischen Markt hergestellt – und dann als vermeintlich wertvolle Antiquitäten deklariert.
Nina Hennig, Leiterin der Museumsfachstelle bei der Ostfriesischen Landschaft, nannte das Ergebnis „ein wenig enttäuschend“. Das Gute sei: Nichts müsse zurückgegeben werden. China will das Gedöns nicht zurückhaben.
Untersucht wurden rund 600 Exponate aus dem Deutschen Sielhafenmuserum Carolinensiel, der Naturforschenden Gesellschaft Emden, des ostfriesischen Teemuseums Norden und des Fehn- und Schifffahrtsmuseums Westrhauderfehn.
Das Buch zur Studie ist kostenlos im Internet erhältlich unter der Adresse www.arthistoricum.net