Nachteule: Neue Linien werden sehr gut angenommen
Die Fahrgastzahlen der Nachteulen-Busse zwischen Wittmund, Aurich und Norden übertreffen die Erwartungen
Aurich Ende September sind die beiden Nachteulen-Buslinien zwischen Norden-Aurich (N 20) sowie Aurich und Wittmund (N 10) wiederbelebt worden. Nach rund anderthalb Monaten fällt eine erste Bilanz mehr als positiv aus. „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, meinte der zuständige Amtsleiter Jens Kleen am Mittwoch in der Sitzung des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses des Landkreises Aurich. Darüber hinaus präsentierte er Vorschläge für zusätzliche Linien, um den nächtlichen Fahrplan auszubauen. Ob sie realisiert werden können, ist auch, aber nicht nur eine Frage des Geldes.
Besonders gut läuft es für die Linie N 10, die zwischen Aurich und Wittmund die Diskothek „Aurum“ in Middels anfährt. Sie kam an einem Wochenende auf bis zu 64 zahlende Fahrgäste, wobei die Inhaber von Deutschland-Tickets und JugendTickets nicht mit eingerechnet waren. Nach Einschätzung von Jens Kleen lag die tatsächliche Zahl der Fahrgäste ungefähr doppelt so hoch. In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober war der Andrang dermaßen groß, dass die Kreisbahn ihren regulären Bus durch einen geräumigeren Gelenkbus ersetzen musste. Bei der Linie N 20, die mit Zwischenstopp an der Diskothek „Thun“ in Moorhusen Aurich und Norden verbindet, wurden in der Spitze immerhin bis zu 30 Nachttickets verkauft.
Folgende fünf potenzielle Nachtlinien sollen in den nächsten Wochen nun auf den Prüfstand kommen. Der Plusbus, der tagsüber zwischen Simonswolde, Ihlow und Aurich pendelt, könnte diese Strecke als N 60 auch in den Nächten von Sonnabend auf Sonntag bedienen. Analog dazu würde während dieses Zeitfensters die Linie N 70 Großefehn, Wiesmoor und Aurich verbinden. Auf dieser Strecke fahren bislang überhaupt keine Busse nach 18 Uhr. Beide eben genannten Varianten wären laut Jens Kleen frühestens ab Februar 2025 machbar. Zwei weitere Nachtbuslinien, die der Landkreis Aurich im Visier hat, sind die N 40 (Greetsiel-Hinte-Emden) und N 70 (Aurich-Emden). Die könnten ab Mai 2025 in Angriff genommen werden.
Etwas komplizierter sieht es zwischen Aurich und Dornum aus. Hier ist das ÖPNV-Angebot derzeit selbst tagsüber alles andere als optimal. Oft sind zeitaufwendige Umwege über Esens oder Norden erforderlich. Diese bestehenden Verbindungen zu einer Nachtlinie N 50 auszubauen, hält Jens Kleen daher für wenig sinnvoll. „Das wäre zu komplex“, sagte der Amtsleiter am Mittwoch und brachte als Alternative eine neue Variante über Westerholt ins Spiel. So oder so müssten sich die Landkreise Aurich und Wittmund untereinander absprechen, was sich wegen der Neuvergabe von Konzessionen noch ein bisschen hinziehen kann. Eine wie auch immer geartete „Gesamtlösung“ für eine potenzielle Nachtlinie N 50 zwischen Dornum und Aurich wäre daher frühestens ab September 2026 realisierbar.
Billig ist das Ganze nicht. „Angebote in den Randzeiten gehören nun einmal zu den teuersten Leistungen“, stellte Kleen am Mittwoch klar. Allein die N 10 und N 20 kosten den Landkreis demnach rund 10 000 Euro pro Monat. Zusätzliche Strecken lägen je nach Umfang monatlich zwischen 1500 und 7000 Euro pro Nachtlinie. Aber auch wenn sich der Landkreis entschließen würde, dieses Geld zu investieren, könnten die Pläne trotzdem scheitern, weil es schlicht und ergreifend zu wenig Busfahrer gibt. „Die Verkehrsunternehmen haben ohnehin schon jetzt enorme Schwierigkeiten, Fahrpersonal für die Rand- und Nachtzeiten zu gewinnen“, erklärte Kleen in der Ausschusssitzung am Mittwoch.