Niedersachsens Landestierschutzverband sorgt sich um den Wolf
Um den Wolf im Landkreis Aurich ist eine Diskussion entbrannt.
Aurich Der Landestierschutzverband Niedersachsen ist besorgt um den Tier- und Artenschutz in Niedersachsen. Immer wieder würden Wölfe zum Schnellabschuss freigegeben – wie jetzt auch durch den Landkreis Aurich. „Aufmerksam Beobachtende dürfen sich fragen, wann die intensiven Bemühungen von Politik, Verwaltung und Akteuren der verschiedenen Interessengruppen endlich zur Akzeptanz des – immer noch streng geschützten – Wolfes führen“, schreibt der Tierschutzbund. Offensichtlich trage der auf eine sachliche Auseinandersetzung gerichtete Austausch im „Dialogforum Wolf“ sowie die Erhöhung der bereitgestellten Gelder für Prämien, Billigkeitsleistungen und vor allem Herdenschutzmaßnahmen immer noch keine Früchte. Stattdessen werde als erste Lösung stets das Töten des Tieres in Betracht gezogen.
Im aktuellen Fall komme hinzu, dass das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen in seinem wegweisenden Beschluss vom 6. Mai dieses Jahres ausdrücklich auf den Elterntierschutz verwiesen habe, der nicht nur für die Fähe, sondern auch den Vater der Welpen gelte. „Gespannt sein dürfen wir auf die Begründung des für den Abschuss erforderlichen ,ernsten wirtschaftlichen Schaden‘ sowie die Darlegung der ergriffenen Herdenschutzmaßnahmen.“
Grundsätzlich würden sich Wölfe in Deutschland in ihrer überwiegenden Mehrheit unauffällig verhalten. Nutztierrisse durch den Wolf seien – trotz ihrer öffentlichen Wirksamkeit – die große Ausnahme. Das Leid der durch Wölfe angegriffenen Nutztiere sei immens, aber in der Regel durch Herdenschutz vermeidbar, heißt es weiter. Durch die Tötung von Wölfen werde sich die Situation der Weidetierhalter nicht verändern. Sie sind weiterhin nach den Rechtsvorschriften der Tierschutznutztierhaltungsverordnung verpflichtet, ihre Tiere gegenüber Beutegreifern zu schützen. Die gesellschaftliche und finanzielle Unterstützung der Tierhalter spiele dabei eine wichtige Rolle und werde vom Landestierschutzverband Niedersachsen ausdrücklich unterstützt.
„Die Koexistenz mit dem Wolf ist möglich, wenn man ihn als Wildtier respektiert wie er ist, gefährdete Weidetiere schützt und die positive Funktion und Stabilität des Rudels wertschätzt.“ Dafür müssen Unsachlichkeit und Hetze durch proaktive und faktenorientierte Aufklärung ersetzt werden.