Nikolaus hat in Norden Kutschverbot

Von Merlin Klinke

Eigentlich ist der Nikolaus in Norden ein wahrer Fahrzeug-Profi: Erst mit dem Boot bis zum Zollhaus, anschließend mit der Kutsche über den Neuen Weg. In diesem Jahr fällt die Kutschfahrt jedoch aus. Der Nikolaus hat Fahrverbot.

Letztes Jahr durfte de Vries den Nikolaus noch durch die Stadt kutschieren.

Norden Seit über einem Jahrzehnt ist Herbert de Vries als Kutscher für den Nikolaus in Norden unterwegs. Jetzt haben die Veranstalter ihm kurzfristig ein Fahrverbot erteilt. Aber warum? Das kann er sich nicht erklären.

Traditionell fährt der Norder Nikolaus mit dem Boot bis zum Zollhaus, von dort aus geht es zu Fuß zum Norder Tor und anschließend mit der Kutsche über den neuen Weg zum Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr legte er jedoch die Strecke bis zum Marktplatz zu Fuß zurück. „Das Ganze gestaltet sich sehr schwierig“, sagt Björn Haver vom Wirtschaftsforum Norden als Organisator der Nikolaus-Veranstaltung. Denn er hatte bis zum Dienstagvormittag selbst damit gerechnet, dass die Kutsche fahren kann. Dann meldete sich de Vries jedoch bei ihm: Er habe keine Zulassung mehr. Das Veterinäramt Wittmund habe ihm diese entzogen.

Bis kurz vor Beginn der Veranstaltung hatte das Forum noch versucht, eine Lösung zu finden. Jedoch gab es durch den Wohnortswechsel von de Vries in den Landkreis Wittmund keine Optionen für die Stadt Norden zu helfen. „Wir können kurzfristig nicht seine privaten Probleme lösen“, so die Pressesprecherin der Stadt Norden. Ein alternativer Fahrer war kurzfristig ebenfalls nicht aufzutreiben. „Es ist nur schade für die Kinder“, betont Haver. De Vries hätte wissen müssen, dass es ohne gewerbliche Zulassung Probleme geben könne. Durch die späte Information seinerseits habe man auch keine kurzfristige Lösung mehr finden können.

Währenddessen ist Herbert de Vries auf Facebook an die Öffentlichkeit gegangen. Hier betont er, dass der „Polarexpress“ für den Nikolaus von der Polizei ein Fahrverbot bekommen habe. Auf Anfrage bei der Polizei Aurich/Wittmund konnte dem KURIER ein Fahrverbot jedoch nicht bestätigt werden.

Er ist „seit über zehn Jahren mit Herzblut dabei“, betont de Vries und nie habe es Probleme gegeben. Zudem habe er erst vor Kurzem seinen Planwagen nach einem Sturmschaden wieder auf Vordermann gebracht, sodass er jetzt neue Bänke und einen neuen Teppich bekommen habe. „Deutschlandweit sei es möglich, privat zu fahren“, so de Vries, nur in Norden nicht. Denn für ihn seien die Kinder das Wichtigste bei der Veranstaltung, deren Erlebnis jetzt geschmälert werde. Bisher habe es bei Privatfahrten auch nie Probleme gegeben. Einen Kutschenführerschein besitze er, jedoch wurde ihm die gewerbliche Zulassung durch das Veterinäramt bereits 2018 entzogen, die ihm noch durch den Landkreis Aurich erteilt worden war. Durch die geringe Fahrgeschwindigkeit sei das seiner Ansicht nach kein Problem. Schließlich werde niemand gefährdet. Auch sei sein Planwagen mehr als ausreichend beleuchtet, mit Rundumleuchten und Halsleuchten für die Pferde, sodass er gut sichtbar sei. Das könne kein Grund sein, ihm eine Fahrt zu verbieten. Auch andere Angaben die de Vries zu dem angeblichen Grund des Fahrverbotes gemacht hat, waren widersprüchlich.

Den Norder Nikolaus hat das jedoch nicht eingeschränkt. Er kam planmäßig um 16 Uhr beim Norder Tor an und lief anschließend zu Fuß, begleitet von Zuschauern und Kindern, durch den Neuen Weg zum Marktplatz.