Norden feiert erste Herbst Pride: Gemeinsam für Vielfalt und Toleranz
Das Jugendparlament von Norden und das Jugendhaus laden zur ersten Herbst Pride am 2. Oktober ein. Seid ihr mit dabei und zeigt Flagge oder wird die queere Szene bereits ausreichend repräsentiert?
Norden Erstmals soll in Norden eine größere Demonstration stattfinden, die sich für die Rechte sowie gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen einsetzt. Die Veranstaltung soll am 2. Oktober stattfinden und einmal durch die Innenstadt führen. „Es ist schon lange überfällig, dass so etwas in Norden stattfindet“, schließt die Jugendbürgermeisterin Merle Gatena aus den Reaktionen, die sie bisher zu der kommenden Aktion bekommen hat.
Pride findet nicht nur im Sommer statt
Zusammen mit ihrem Kollegen aus dem Norder Jugendparlament, Nico Kemena, und Vincent Diekmann vom Jugendhaus plant sie die „Herbst Pride Norden“. Die Idee, selbst eine Veranstaltung dieser Art durchzuführen, sei bereits im Mai entstanden. „Dann haben wir uns dazu entschieden, dass wir erst im Herbst demonstrieren wollen“, so Gatena. „Weil Sichtbarkeit im ganzen Jahr zählt!“, betont Kemena und verrät damit auch das Motto der Demonstration. Daher haben sie sich auch gegen die Bezeichnung als Christopher Street Day (CSD) entschieden, damit sich die Veranstaltung von den in den Sommermonaten stattfindenden Aktionen in den umliegenden Städten besser abhebt. Diekmann freut sich schon darauf, „auch mal wärmere Kleidung zu rocken“, sagt er und spielt darauf an, dass in der Regel die Demonstranten und Demonstrantinnen bei einem CSD aufgrund der hohen Sommertemperaturen eher freizügig durch die Straßen laufen und Flagge zeigen. Für die queere Gemeinschaft gilt der Juni als ihr Repräsentationsmonat – im Englischen heißt es „Pride Month“.
Auch sei seiner Ansicht nach die „Queere-Sichtbarkeit“ in Norden immer noch sehr unter präsentiert. Zwar gibt es bereits verschiedene Anlaufstellen für die Community, es gebe aber weiterhin Baustellen. „Die Jugendlichen sollen wissen, dass das Jugendhaus ein Ort für alle ist“, sagt Diekmann. Jeder sei hier willkommen und soll sich sicher fühlen.
300 Teilnehmer zur Demo erwartet
Für die Demonstration rechnen die drei mit ungefähr 300 Teilnehmern. Dies sei aber eine reine Schätzung, die sich je nach Teilnahme der umliegenden Gruppen verändern kann. Mit diesen werden sie am 2. Oktober sich ab 16.30 Uhr am Norder Tor treffen. Von hier geht es dann ab 17 Uhr durch die Fußgängerzone im Neuen Weg über den Marktplatz auf die Norddeicherstraße und anschließend über die Parkstraße zum Norder Jugendhaus. An dem Lauf durch die Innenstadt kann jeder teilnehmen. Auch würden sich die Veranstalter freuen, wenn an dem Tag die Norderinnen und Norder ihre Unterstützung zeigen und die bekannten Regenbogenflaggen an die Fenster hängen. „Auch wenn die Menschen nur einen Teil der Strecke mitgehen, zeigen sie, dass die Gemeinschaft einen Platz in Norden hat“, so Diekmann.
Befürchtungen, dass es eine Gegendemonstration oder Unruhen geben könne, habe das Ordnungsamt nicht geäußert, sagt Kemena. Nur der Zeitpunkt mache ihnen sorgen, da der Lauf in der Woche stattfindet. „Es ist eine After-Work-Veranstaltung“, so Diekmann. „Daher ist es schwer, einzuschätzen, wie viele Teilnehmer am Ende kommen werden.“ Es gibt aber bereits viele Unterstützer, wie die Klimagruppe Norden, die Kunstschule, die DoKa Kulturbrennerei oder auch das GleichArt Café. „Das macht schon den Eindruck, dass wir ein paar Leute zusammenkriegen. „Ein CSD lebt von den Menschen aus der Umgebung und ohne diese sei so eine Veranstaltung nicht möglich“, sagt Kemena.
Bei dem anschließenden „Abend der Vielfalt“ von 19 bis 24 Uhr im Jugendhaus wird den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, sich auszutauschen und den ersten Herbst Pride in Norden ausklingen zu lassen. Als Redner für den ersten Teil des Abends werden unter anderem der Norder Bürgermeister Florian Eiben erwartet und Bundestagsabgeordneter Johann Saathoff. Im Anschluss wird DJ Nils, der bereits bei mehreren CSDs musikalisch mitgewirkt haben, für Stimmung im Jugendhaus sorgen.
Herbst Pride soll keine Eintagsfliege werden
Durch das Engagement des Jupas und des Jugendhauses wird die erste Herbst Pride auf die Beine gestellt. Diekmann versichert aber, dass es keine einmalige Sache bleiben soll. „Es ist schön, wenn das nächste Jupa wieder mitmachen will“, aber im Zweifel würde es auch das Jugendhaus beziehungsweise Diekmann auf ehrenamtlicher Basis, organisieren. „Aktuell sind noch alle Feuer und Flamme und bieten viel Unterstützung“, so Diekmann. Das liege sicher mit daran, dass zwei junge Leute die Initiative zeigen.
Damit alle Teilnehmer sich auf die Demonstration vorbereiten können, bietet das Jugendhaus am 20. September an, gemeinsam Demonstrationsschilder zu bauen. Hierbei werden sie von der Kunstschule Norden unterstützt. „Die Leute sollen kommen und Spaß haben“, betont Diekmann. Denn die Gemeinschaft stehe für Aufgeschlossenheit und Zusammenhalt.