„Norden spielt keine Rolle in der Notfallversorgung. Weder vor einem Jahr, noch heute!“
Die Trägergesellschaft und die Kreis-Politik schießt in Richtung Norden: Manche Menschen wollen gar nicht mitgenommen werden im Prozess, lautete eine Kritik während einer Info-Veranstaltung der CDU am Mittwoch.
Stellten sich den Fragen des Publikums (v. l.) Dirk Balster, Olaf Meinen, Voker Meyer (sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion), Bodo Bargmann (CDU-Kreistagsfraktion), Moderator Joachim Kleen (Chef der Kreis-CDU).
Aurich/Norden Landrat Olaf Meinen und der Chef der Krankenhaus-Trägergesellschaft, Dirk Balster, haben jetzt dem Notfallsystem im Landkreis öffentlich den Rücken gestärkt. Bei einer Info-Veranstaltung der Kreis-CDU im Auricher EEZ sagte Meinen am Mittwochabend: „Der Rettungsdienst im Landkreis erfüllt seinen Auftrag um Lichtjahre besser als früher.“ Balster sagte: „Wir haben hervorragende Notaufnahmen in Aurich und Emden!“ Ungerechtfertigte Kritik an ihnen sei ein „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeitenden.
Mit diesen Aussagen reagierten Balster und Meinen auf Kritik über angebliche Missstände im Rettungsdienst und in der Auricher Notaufnahme, die von einzelnen „ehemaligen Mitarbeitern“ (Balster) öffentlich geäußert worden waren.
In der straff moderierten Veranstaltung der CDU standen alle aktuellen Fragen rund um die Zentralklinik und den Weg dorthin auf der Tagesordnung. Gäste konnten nur schriftlich Fragen stellen, um ausschweifende Diskussionen zu vermeiden, so der CDU-Kreisvorsitzende Joachim Kleen.
Balster nahm auch Stellung zu der oftmals geäußerten Befürchtung, dass die Wege der Rettungsdienste von Norden nach Aurich oder später in die Zentralklinik zu weit sein könnten. Wenn der Patient erst einmal im Rettungswagen sei, dann sei es egal, ob er zehn Minuten länger oder kürzer gefahren werde, „Hauptsache man landet dann im richtigen Krankenhaus“, so der Geschäftsführer.
In Richtung Norden gab es jedoch von beiden Funktionsträgern harsche Kritik, auch an den 28 niedergelassenen Ärzten, die in dieser Woche einen Brandbrief nach Aurich geschickt hatten, in dem sie in Norden eine „Notfallversorgung im freien Fall“ kritisierten. Balster: „Ich lese diesen Brief nicht. Wir hatten alle Ärzte eingeladen, sich am Norder Statamed-Projekt zu beteiligen. Die Resonanz war gleich Null.“ Manche Menschen würden gar nicht mitgenommen werden wollen; stattdessen verusche man, aus Norden heraus das Krankenhaus Aurich zu zerstören.
Das Krankenhaus in Norden habe für die Notfallversorgung im Kreis vor einem Jahr, als Balster die Verhältnisse zum ersten Mal geprüft habe, keine Rolle gespielt, und heute auch nicht. Man hätte Norden vor zwölf Monaten auch gleich schließen können. „Der medizinische Effekt wäre derselbe gewesen“, so Balster. Stattdessen lenke die Trägergesellschaft weiterhin alle Kapazitäten nach Aurich und Emden.
Anmerkung:
Die Trägergesellschaft hat darauf hingewiesen, dass sich die Aussage ihres Geschäftsführer über die Rolle des Norder Klinikums nur auf die Notfallversorgung beziehe und nur auf den Vergleichszeitraum von etwa eineinhalb Jahren. Wir haben die entsprechenden Stellen im Titel und im Text präzisiert.