 
  Dr. Edith Ulferts kandidiert für die CDU als Landrätin.
Norden/Landkreis Aurich Am Mittwoch stellte der Auricher CDU-Kreisvorstand auf einer Pressekonferenz Dr. Edith Ulferts als seine Kandidatin für die im nächsten Jahr anstehenden Landratswahlen vor. Das an sich war keine wirkliche Überraschung, da schon im Vorfeld entsprechende Gerüchte kursierten. Einen kleinen Paukenschlag gab es dann aber doch. Die zuvor als parteilos gehandelte gebürtige Norderin ist seit Montag dieser Woche offizielles CDU-Mitglied. Den Wahlkampf mit Parteibuch zu führen sei sowohl für die Bewerberin als auch für die Christdemokraten eine „mutige, aber trotzdem ganz bewusste Entscheidung gewesen, um für die Wählerinnen und Wähler ein Zeichen zu setzen“, wie beide Seiten während der Pressekonferenz betonten.
Wer ist Dr. Edith Ulferts?
Dr. Edith Ulferts ist 60 Jahre alt und ledig. Sie hat keine Kinder. Aufgewachsen ist sie auf einem Hof in der Ostermarsch, wo sie inzwischen wieder lebt. Nach dem Abitur in Norden und dem Studium in Marburg, Wien und Köln machte sie ihre ersten beruflichen Schritte als Kunsthistorikerin und Restauratorin in der Denkmalpflege. Anschließend hat sie ab 2005 für den Landkreis Nordfriesland das Sozialzentrum auf der Insel Föhr aufgebaut. 2012 wechselte sie nach Bad Oldesloe zum Landkreis Storman, wo sie in leitender Funktion die Bereiche Soziales, Gesundheit und Arbeitsmarkt betreute. 2020 kandidierte Dr. Edith Ulferts im rheinland-pfälzischen Neuwied für das Amt der Bürgermeisterin und unterlag bei der Abstimmung im Stadtrat knapp ihrem Kontrahenten. Im Herbst vergangenen Jahres kehrte sie zurück in ihre ostfriesische Heimat und ist seitdem bei der Stadt Aurich Fachbereichsleiterin für Bildung und Soziales.
Von der Parteilosigkeit zur Landrat-Kandidatur
Bereits während ihres Bewerbungsverfahrens für ihre derzeitige Stelle hinterließ Dr. Edith Ulferts bei einem CDU-Mann einen besonders nachhaltigen Eindruck, nämlich Bodo Bargmann, der im Auricher Stadtrat und auf Landkreisebene in diversen Positionen für seine Partei politisch aktiv ist. Anfangs stand erst einmal nur die Frage im Raum, ob Dr. Edith Ulferts sich eine Mitgliedschaft in der CDU vorstellen könnte. Gemeinsame Berührungspunkte gab es offensichtlich genügend. Jedenfalls war ziemlich bald die Rede von einer Kandidatur für ein CDU-Kreistagsmandat. Im Verlauf weiterer Gespräche führte das letztlich zur Bewerbung als Landrätin. „Selbst wenn ihre Parteimitgliedschaft recht jung ist, war das dennoch ein langwieriger Prozess, der sich Wochen und Monate hingezogen hat“, erklärte Bargmann am Mittwoch.
Dafür begeistert sie sich
„Ich bin mit konservativen Werten aufgewachsen und lebe diese auch“, bestätigte Dr. Edith Ulferts auf der Pressekonferenz. „Ich mache grundsätzlich die Themen, die mir Spaß machen und die mich wirklich interessieren. Deswegen bin ich seit den frühen 2000er Jahren im sozialen Bereich tätig, weil man da viel gestalten kann und viele Veränderungen erlebt. Und ich finde es total spannend, das zu begleiten.“ Hier sieht sie auch einen ihrer Arbeitsschwerpunkte, falls sie zur Landrätin gewählt werden sollte. Wichtig ist ihr vor allem „Transparenz und möglichst viele Leute mitzunehmen“, so die CDU-Kandidatin am Mittwoch. Eine ihrer Stärken bestehe darin, „Menschen zusammenzubringen“, erklärte CDU-Kreisfraktionschef Sven Behrens, der auch ein positives und verbindendes Zeichen darin sieht, dass nach der Gebietsreform von 1972 eine Norderin für den Posten der Landrätin im Landkreis Aurich kandidiert.
Der Trend, dass sich viele Menschen inzwischen von den Parteien abgewandt haben und gerade auf kommunaler Ebene unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten erfolgreich sind, betrachtet der Auricher CDU-Kreisvorstand mit einer gewissen Gelassenheit, obwohl man bei der letzten Wahl den amtierenden (parteilosen) Landrat Olaf Meinen, der 2026 nicht erneut antreten wird, unterstützt hat. „Wenn jemand auf dem CDU-Ticket fährt, wissen die Wählerinnen und Wähler, was positionsmäßig dahinter steht“, meinte der Kreisvorsitzende der Partei Dr. Joachim Kleen. „Das ist ja irgendwo auch eine Garantie.“ Ganz durch ist Dr. Edith Ulferts mit ihrer Kandidatur noch nicht. Die endgültige Entscheidung fällt auf einer CDU-Mitgliederversammlung, die im Januar tagen wird.