Ökonomischer Gottesdienst in Tidofeld: Applaus für die Predigt

Ökonomischer Gottesdienst in Tidofeld: Applaus für die Predigt

Norden Wenn der Heilige Geist, wie in der Bibel im Johannes-Evangelium (Kapitel 3, Vers 8) überliefert, mit dem Sausen eines Windes zu vergleichen ist, dann war davon am Montag beim Pfingstgottesdienst an der Gnadenkirche in Tidofeld reichlich zu spüren. Doch mochte der Wind wehen, wie er wollte – etwa 180 Gläubige, darunter viele Mitwirkende, ließen sich von den morgendlich frischen Temperaturen nicht davon abhalten, zum ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel zu kommen.

Unter musikalischer Leitung von Pastor Burkhard Bahr sangen die Besucher fröhlich, beteten miteinander und ließen die Predigt von Pastoralreferentin Natalia Löster und Pastor Martin Specht auf sich wirken. Nach dem Gottesdienst nutzten zudem viele die Möglichkeit zu persönlichen Begegnungen und zum Austausch bei Tee und Kuchen.

„Kein Hass!“ lautete die aus unterschiedlichen Perspektiven und mit vielen Aspekten ausgearbeitete „wichtige Botschaft“, mit dem sich Natalia Löster (katholische Kirche St. Ludgerus) und Martin Specht (evangelisch-lutherische Ludgeri-Gemeinde) befassten. Das gelang ihnen anschaulich, verständlich und für ihre Zuhörenden nachvollziehbar. Denn kaum jemanden gelingt es in Alltagssituationen und zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Hass völlig auszuweichen, so ihre Feststellung. Schnell gehe oft der Puls hoch und der Kopf werde dunkelrot vor Wut. Hass werde definiert als ein intensives Gefühl der Abneigung und Feindseligkeit. Krisen, Kriege, wie in der Ukraine, die Klimakatastrophe und Armut beispielsweise verursachten bei den Menschen Ohnmacht: den Nährboden, auf dem sich Hassgefühle in unserer Gesellschaft immer mehr ausbreiteten. Dies wurde mit aktuellen Schlagzeilen aus den Medien unterstrichen. Auch in den Kommentarspalten der sogenannten sozialen Medien spiegele sich oft menschenverachtender und rassistischer Hass gegen Andersdenkende wider.

In krassem Gegensatz stehen biblische Aussagen: „Du sollst in deinem Herzen keinen Hass … tragen“ (Altes Testament, 3. Mose 19,17) und auch das bekannte alttestamentliche Sprichwort „Auge gegen Auge, Zahn um Zahn“ werde oft fälschlicherweise nur als Rache verstanden, dabei solle es die Gewalt begrenzen.

Christen seien von dem überzeugt, was Jesus ihnen zur Orientierung mit auf den Weg gegeben hat. Kein Hass sei zumindest ein erster Schritt zur Hoffnung auf Versöhnung, fassten Löster und Specht ihre Ausführungen zusammen, wofür sie spontan mit einem Applaus bedacht wurden.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von einer Lobpreisband und einem Posaunenchor; die Kollekte war bestimmt für die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld.