Offene Türen am Internationalen Museumstag auch in Norden

Von Nicole Frischlich

Offene Türen am Internationalen Museumstag auch in Norden

Norden Exakt 130 Museen luden gestern in Niedersachsen aus Anlass des Internationalen Museumstages zu diversen Aktionen, Führungen und ermäßigtem bis kostenlosem Eintritt ein. Auch fünf Museen in Norden beteiligten sich an der 46. Auflage der Veranstaltung. Der Museumstag steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, und für 2023 lautete es „Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“.

Strahlendes, warmes Frühlingswetter lockte die Menschen zwar nach draußen, aber weniger in die Museen, wie Claudia Dintner für das Teemuseum Norden feststellen konnte. Für ihre Führung durch das Teemuseum hatten sich aber dennoch acht Personen angemeldet.

Die Tee-Interessierten kamen aus Bochum, Österreich und dem Raum Frankfurt – die meisten von ihnen doch eher Kaffeetrinker, wie sie auf Nachfrage sagten. Das Ehepaar Rahmal aus Bochum betonte jedoch, dass „Ostfriesentee an der Küste ein Muss“ sei. Es gab spannende Informationen zur Geschichte des Tees. „Der erste Tee, der hier in Ostfriesland getrunken wurde, war grüner Tee. Der schwarze Tee, wie er heute getrunken wird, gelangte erst viele Jahre später in die Tassen der Ostfriesen. Während der Führung gab es noch viel mehr zu erfahren: über den Teehandel, die damalige Monopolstellung Chinas, die verschiedenen Sorten und die Besonderheit der Tee-pflanzen. Claudia Dintner erklärte: „Der Tee muss immer seinen Geschmack behalten.“ Ein „Tee-Kenner“ sorgt dafür, dass die Mischung immer die richtige Balance behält.

Für technisch affine Besucher bot sich der Gang ins Museum Norddeich Radio an. Seit 2015 gibt es die Einrichtung mit einer liebevoll gestalteten Sammlung technischer Exponate, die jedes Herz eines ehemaligen Seefunkers oder Funkamateurs höher schlagen lässt. Für Peter Cerovks aus Mühlheim erfüllte sich am Internationalen Museumstag ein langjähriger Wunsch. „Ich habe das früher gemacht und war bei der Bundeswehr beschäftigt“, verrät der Museumsbesucher aus der Mitte Deutschlands. Gekonnt flogen seine Finger über die Tasten und morsten. „Ein Kenner“, bemerkte Fritz Deiters vom Museum Norddeich Radio sofort und kontrollierte die „Rolle“. Auf der Rolle gibt es kleine Erhebungen und Löcher. „Ich kann das noch alles lesen“, verriet Peter Cerovsk.

Es war ein langjähriger Wunsch, dieses Museum in Norden zu besuchen. Als Stabsoberfeldwebel war er viele Jahre lang sogar für Wetterdurchsagen und Fernmeldungen zuständig. Fritz Deiters ist ebenfalls ein ehemaliger Mitarbeiter der Küstenfunkstelle. „Wir bieten eine authentische Museumsführung an, denn wenn wir Führungen machen, sind wir quasi lebende Exponate neben der ausgestellten Technik. Wir kennen auch so manche skurrile Geschichte rund um den Funk“, sagt er. Die Besucher des Museums erfahren alles über die Aufgaben und Funktionen der legendären Küstenfunkstelle. Viele Exponate wie Morsestanzer, Streifengeber und Fernschreiber sind aufgebaut und laden die Museumsbesucher sogar zum aktiven Ausprobieren ein. „Fast alle hier ausgestellten Geräte waren aktiv bei Norddeich Radio in Betrieb“, weiß Deiters.

Neben dem Teemuseum und dem Norddeich Radio Museum nahmen auch das MKO-Eisenbahnmuseum, das Kunsthaus Norden sowie die Dokumentationsstätte Gnadenkirche am Internationalen Museumstag teil.