Open Air an der Werft: Westernhagen rockt Papenburg

Von Christian Schmidt

„Fertig“: Der 75-jährige Marius Müller-Westernhagen war in Papenburg einer der Headliner. Fotos: Christian Schmidt

Papenburg Westernhagen machte sich gleich beliebt: Man sei ja hier „am Arsch der Welt“, sagt er. Er steht auf der Bühne des NDR2 Papenburg Festivals und erzählt, wie er verwundert angereist sei. Nur Felder und Alleen. Und dann wäre es ihm und seiner internationalen Band vorgekommen wie auf einem Trip. Plötzlich stand da: „A big boat!“. „Disney Treasure“ heißt es, ein Dampfer des aktuellen Riesenauftrags, mit Micky-Maus-Logo, zig Etagen und Wasserrutsche an Deck. Und das hier, in Papenburg, wo Westernhagen ein nahezu komplettes Set seiner „75Live“-Jubiläumstour abliefert. Von „Alphatier“ über „Mit 18“ bis „Freiheit“. Nur ein maritimes Lied fehlt am Freitagabend irgendwie im Angesicht dieses Luxusliners.

Da hält auch das Riesenrad nicht mit

Der ist die imposante Kulisse der Bühne, selbst das beleuchtete Riesenrad kann da nicht mithalten. Es dreht eifrig seine Runden, gewährt einen Blick auf das Festgelände, auf dem ein gutes Dutzend Musiker sich die Ehre geben. Clueso ist gekommen, Silbermond und Ray Dalton. Alle zeigen sich begeistert, auch die rund 38000 Besucherinnen und Besucher – von der Stimmung, der Musik, dem Ambiente.

Am Sonnabendnachmittag strahlt die Sonne, sodass es sich viele nicht nehmen lassen, sich hinzusetzen, um sich zu bräunen. Ein sponsernder Drogeriemarkt bietet diverse kostenfreie Aktionen an; für Pizza, Bier und Döner muss andernorts natürlich gezahlt werden. Aber Wasser und Ohrenstöpsel gibt es an einigen Stellen gratis.

Letztere werden am frühen Abend auch benötigt: Rapper Sido hat seine Jünger gerufen und bietet ihnen das, was sie fordern. Zu voller Lautstärke singt er Hits wie „Bilder im Kopf“, „Astronaut“ oder „Carmen“ – und alle singen mit. Als er nach anderthalb Stunden die Bühne verlässt, strömen Massen vom Gelände. Ende der Party? Mitnichten: Jan Delay und seine Band Disko No. 1 kommen gegen Viertel vor neun, und es wird – „türlich, türlich“ – weiter gefeiert. Sein geforderter „Bass“ dröhnt bis in die umliegenden Dörfer. DJ Robin Schulz beendet das Festival Sonnabendnacht mit elektronischen Klängen und Feuerwerk. Dann verlassen auch die letzten das Gelände; der Blick geht noch einmal zurück zur „Disney Treasure“, jetzt zauberhaft bunt angestrahlt.