Ørsted geht neue Wege
Ørsted-Angestellte arbeiten auf dem Meer, wie hier beim Offshore-Windpark Gode Wind 3 vor Borkum.
Norden Der Energiekonzern Ørsted will sich in Norden dem Fachkräftemangel stellen. Bei der Sitzung des Tourismusausschusses der Stadt in dieser Woche stellte Betriebsleiter Andreas Luikenga das Ausbildungsmodell „Aus der Region, für die Region“ vor, nach dem Arbeitsuchende über die Bundesagentur für Arbeit vermittelt und finanziell bezuschusst werden, und dann durch Ørsted ausgebildet und im besten Fall auch dort angestellt werden.
An der Bremer Edwin Academy würden die Interessenten laut dieser Idee nach einer vorherigen Prüfung auf Höhen- und Seetauglichkeit sowie der Englischkenntnisse zu Industrieelektrikern ausgebildet. Auch dank drei vierwöchigen Praktikumsphasen würden die Männer und Frauen so geschult, dass sie nach 16 erfolgreichen Monaten einen zertifizierten Abschluss erlangen, der sie dazu qualifiziert, bei Ørsted zu arbeiten.
Oder auch bei Partnerunternehmen, erläuterte Luikenga. Die allgemeinen Herausforderungen müsse man, da man ohnehin schon zehn Jahre zu spät sei, gemeinsam angehen. So wäre es beispielsweise denkbar, dass Interessenten, die zwar höhen-, aber nicht seetauglich sind, bei Enercon an Land arbeiten. Interessant wäre es auch, den Übertragungsnetzbetreiber Amprion an Norden zu binden.
Aktuell werden bereits sechs Personen umgeschult, für 2025 sind zwölf bis 24 angepeilt, allesamt mit dem Ziel, sie in den Beruf zu bekommen. „Wir möchten keine Maßnahmen machen, damit die Leute später auf der Straße sind“, erläuterte Luikenga und betonte, Ørsted würde gern Mitarbeiter aus Norden und dem Umkreis an sich binden.
Die aktuellen Auszubildenden kommen allesamt aus Emden. Wie gut die Zusammenarbeit mit der Region eigentlich sei, belegte Luikenga damit, dass die genutzten Materialien für und auf den Ørsted-Schiffen von der Behindertenhilfe Norden vorgepackt werden.
Zu den Arbeitsbedingungen, erläuterte Luikenga, gehöre das Arbeitszeitmodell, nachdem man 14 Tage auf dem Schiff sei und dann 14 Tage frei hätte. Das käme bei den Mitarbeitern sehr gut an, müsse man aber auch wollen. Die Bezahlung erfolge nach vergleichbaren Tarifen. Aber bei Ørsted „muss man auch arbeiten“, meinte Luikenga flapsig-schmunzelnd.