Jan Böhmermann und Olli Schulz sprechen bisher nur darüber – Ostfriesen hingegen verwirklichen ihre Idee.
Der Ihlower Filmemacher Bastian Kramer und sein Regisseur Detlev Theus hingegen haben jetzt tatsächlich begonnen, eine Serie über die ostfriesischen Häuptlinge zu drehen. Die ersten beiden Clips kann man sich bereits kostenlos auf „Youtube“ anschauen.
Böhmermann und Schulz hatten in ihrem Podcast „Fest und Flauschig“ lang und breit über eine Häuptlings-Serie dieser Art geredet und in Ostfriesland einen gehörigen Medienrummel ausgelöst. „Wir haben davon, ehrlich gesagt, erst im Nachhinein erfahren“, gesteht Bastian Kramer. „Die Idee war innerhalb unseres Teams allerdings lange vorher Thema.“ Der Ihlower war unter anderem mit zwei Kurzfilmen im Finale eines Wettbewerbs bei der Berlinale vertreten. Kinofilme hat er auch schon gedreht, wie zum Beispiel im Jahr 2017 den Thriller „Umzug in den Tod“, bei dem Detlev Theus Regie führte. Inhaltlich basiert der Streifen zum Teil auf realen Geschehnissen um ein vermeintliches Geisterhaus in Südbrookmerland. „Für unserer neues Projekt wollte ich unbedingt wieder etwas mit Bezug zu Ostfriesland machen, nur eben zur Abwechslung als Comedy“, erläutert Kramer die Ausgangssituation.
Der Vorschlag, die ostfriesischen Häuptlinge zum Leitmotiv zu machen kam ursprünglich von Bastian Mansholt, einem der Darsteller aus „Umzug in den Tod“. Der ist wie einige andere seiner früheren Mitstreiter und Mitstreiterinnen bei diesem Projekt wieder mit von der Partie. „Bastian Kramer ist allerdings derjenige gewesen, der die Idee und uns weiter voran getrieben hat“, sagt Regisseur Detlev Theus, der gebürtig aus dem Ruhrgebiet stammt. „Mir war gar nicht bewusst, wie interessant und spannend die Geschichte der ostfriesischen Häuptlinge ist. Inzwischen könnte ich komplette Vorträge darüber halten.“
Weil die Serie in erster Linie unterhalten soll, interpretieren die Drehbücher die historischen Fakten durchaus großzügig. Beispielsweise werden in der ersten Folge, die im 12. Jahrhundert spielt, Kartoffeln geschält, und am Ende findet gar eine explosive „Kernspaltung“ statt. Solcherlei Action inklusive dem ein oder anderen „Knalleffekt“ verspricht Detlev Theus ebenfalls für zukünftige Folgen. „Es geht bei uns schon zur Sache“, betont der Regisseur. „Wir wollen ja keine Dokumentation“, fügt Bastian Kramer ergänzend hinzu. „Das wäre uns zu langweilig.“ Nichtsdestotrotz möchte er zumindest ein gewisses Maß an Authentizität einhalten. Deshalb wurden die Kostüme nicht aus irgendeinem Fundus geliehen, sondern eigens für die Serie eingekauft. „Geliehene Klamotten dürfen nicht schmutzig werden“, weiß Kramer. „Das Problem ist, dass die Leute damit wie aus dem Ei gepellt aussehen. Und das geht völlig an der Realität vorbei. Selbst gewaschen sahen die Klamotten damals nie wirklich sauber aus. Darum dürfen und sollen sich unsere Darsteller ruhig im Dreck wälzen.“
Die nächsten beiden Folgen sind bereits fertig geschrieben. Das Ziel der Filmemacher ist es, irgendwann einmal regelmäßig eine Folge pro Monat abzuliefern. „Die kann dann ein paar Minuten dauern oder vielleicht nur 30 Sekunden, je nach dem, was die Geschichte hergibt“, meint Bastian Kramer. „Wir sind da momentan noch ein bisschen am Experimentieren. Wenn die Serie gut ankommt, werden wir sicherlich auch entsprechend mehr Zeit investieren.“
Die neue Häuptlings-Serie des Filmteams um Bastian Kramer und Detlev Theus kann auf „Youtube“ unter dem Stichwort „Hovedlinge“ gefunden werden.