Ostfriesland: Mahnfeuer gegen die Bundespolitik
Kein Osterfeuer, sondern ein Zeichen des Protests von Fischern und Landwirten gegen die Berliner Politik. Foto: Nicole Frischlich
Ein leuchtendes Mahnfeuer erhellte am Montagabend den Hafen von Greetsiel. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine fröhliche Party, doch die vielen bunten Lichter und das Hupen der Traktoren sowie der Zulauf von Hunderten von Menschen haben einen ernsten Hintergrund: Fischer und Landwirte haben sich verbündet, um gegen die jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung zu protestieren. Rote Leuchtsignale signalisieren die Notlage der beiden Berufsgruppen.
Rote Signallampen bedeuten in der Seefahrt, dass ein Schiff, eine Seefahrer in Not geraten ist und unverzüglich Hilfe braucht.
Obwohl die Bundesregierung teilweise von ihren Subventionskürzungen abgerückt ist, empfinden die Landwirte dies als unzureichend. Noch schlimmer ist jedoch, dass die entstandene Lücke nun von der Fischerei aufgefangen werden soll. Kurzerhand wurden die den Fischern zugesagten Ausgleichszahlungen, die durch den Verkauf von Offshore-Flächen entstehen, drastisch gekürzt. Statt der ursprünglich zugesagten 670 Millionen Euro steht nun nur noch eine Summe von 109 Millionen Euro im Raum (der KURIER berichtete). Geld, das fehlt, um die Zukunft und Nachhaltigkeit der Küstenfischer zu sichern.
Bürgermeisterin Hilke Looden, die an der Veranstaltung teilnahm, zeigte Solidarität mit den Fischern und Landwirten. „Es gibt eine Überforderung im ländlichen Raum“, sagte Looden. Es könne nicht sein, dass der ländliche Raum immer mehr vom Bund gefordert wird, die Löcher im Haushalt auszugleichen. Die Entscheidungen würden zu weit entfernt getroffen, und das Ergebnis zeige, dass der ländliche Raum immer mehr abgehängt werde, so Looden.
Gerold Conradi, Sprecher der Greetsieler Fischer und zweiter Vorsitzender des Landfischereiverbandes Weser-Ems, erklärte: „Gibt es in der Politik keine Umkehr, dann werden wir weiter für unser Recht kämpfen und demonstrieren.“ Es gab viel Applaus und Zustimmung für die Worte Conradis. Das von der Bundesregierung versprochene Geld seien Mittel gewesen, mit denen die Fischer unter anderem ihre Flotte hätten modernisieren können. „Manche Kutter sind doppelt so alt wie ihre Kapitäne“, so Conradi. So habe die Küstenfischerei große Zukunftssorgen.