Pendeln in Niedersachsen: Inseln bleiben Ausnahmen, Emden als Magnet

Von Heidi Janssen

Während Niedersachsen insgesamt mehr Pendler verzeichnet, zeigen Juist, Borkum und Wangerooge minimale Auspendelquoten. Emden hingegen profitiert vom VW-Werk und zieht zehntausende Berufstätige an.

Pendeln in Niedersachsen: Inseln bleiben Ausnahmen, Emden als Magnet

Landesweit pendeln immer mehr Menschen zur Arbeit. In Ostfriesland zeigt sich ein anderes Bild.

Während landesweit immer mehr Menschen ihren Wohnort verlassen, um zur Arbeit zu pendeln, zeigt sich Ostfriesland als Ausnahme: Die sieben Ostfriesischen Inseln verzeichnen die niedrigsten Auspendelquoten in ganz Niedersachsen. Auf Juist, Norderney, Borkum, Langeoog, Baltrum, Wangerooge und Spiekeroog pendelten lediglich zwischen 15,3 und 24,8 Prozent der Erwerbstätigen über die Gemeindegrenzen hinaus – nicht zuletzt, weil das Pendeln dort logistisch kaum möglich ist. Juist etwa hat nicht einmal zwei tägliche Fährverbindungen, Baltrum ist nur eingeschränkt erreichbar, und auch auf den anderen Inseln ist der Weg zur Arbeit aufs Festland mit erheblichem Aufwand verbunden. Norderney bildet hier eine Ausnahme – dort ist Pendeln technisch möglich, aber dennoch selten.

Ein ganz anderes Bild zeigt sich auf dem ostfriesischen Festland: Emden ist das Pendlerkraftwerk der Region: 2024 kamen 20232 Menschen täglich zur Arbeit in die Stadt, während nur 5137 auspendelten. Mit einem Pendlersaldo von +15095 ist Emden der klare Magnet für das Umland – vor allem wegen des Volkswagen-Werks, das als größter Arbeitgeber der Region tausende Beschäftigte anzieht.

Aurich zieht ebenfalls viele Berufstätige an: 13949 Einpendelnde stehen 6900 Auspendelnden gegenüber. Die Stadt fungiert als regionales Zentrum für Verwaltung und Dienstleistungen.

Norden zeigt ein moderates Plus: 5687 Menschen pendelten ein, 3601 aus. Die Stadt bleibt damit vergleichsweise ausgeglichen.

Insgesamt pendelten 2024 rund 2,48 Millionen Menschen in Niedersachsen zur Arbeit in eine andere Gemeinde – ein leichter Anstieg um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark betroffen: die Landeshauptstadt Hannover, die mit über 225000 Einpendelnden deutschlandweit auf Rang acht der größten Pendlerzentren liegt.