Die Klinkersteine vom Doornkaatgelände sind heiß begehrt
Die Pflastersteine vom Doornkaat-Gelände sind sehr beliebt. Nur wie soll die Satdt diese am Besten verteilen?
Geschätzt 837100 Pflasterklinker müssen auf dem ehemaligen Doornkaat-Gelände ausgebaut werden.
Norden Die Stadt Norden treibt die Sanierung des ehemaligen Doornkaat-Geländes weiter voran. Nachdem bereits erste Bodenuntersuchungen stattfanden, soll im nächsten Schritt überprüft werden, ob und mit welchen Schadstoffen der Boden des ehemaligen Fabrikgeländes belastet ist und gegebenenfalls entsorgt werden muss. Um diese Arbeiten durchführen zu können, muss zunächst das vorhandene Pflaster entfernt werden. Wie der Ausbau und eine eventuelle Verwertung erfolgen sollen, darüber informierte die Verwaltung jetzt den Bau- und Sanierungsausschuss.
Es sind gewaltige Zahlen, die von der Stadtverwaltung präsentiert wurden. Insgesamt betrifft der Ausbau eine Fläche von rund 7700 Quadratmeter. Um die Mächtigkeit der Pflasterung, die darunter befindlichen Bodenschichten sowie den Zustand der Steine zu erkunden, wurden in den vergangenen Wochen an drei Referenzstellen je ein Quadratmeter Pflasterklinker ausgebaut. Anschließend fand mittels Bohrung eine Bodenprobe statt. Dabei hat sich gezeigt, dass weite Teile des Geländes mit Schlacke versehen sind.
Das eigentliche Problem aber ist die Aufnahme und Verwertung der Klinkersteine. Diese waren früher ein beliebtes und weit verbreitetes Baumaterial und sind auf dem Doornkaat-Areal zuhauf vorhanden. Laut Berechnung der Stadtverwaltung wurden hier rund 837100 Stück Wittmunder Torfbrandklinker im Oldenburger Format verbaut, davon 174000 Verblenderklinker sowie 663100 Pflasterklinker. Diese sind je zur Hälfte einschichtig hochkant sowie zweischichtig hochkant und flach verlegt.
Die Probebohrungen haben ergeben, dass gut 85 Prozent der Pflasterklinker in gutem Gebrauchszustand sind und somit für eine Nachnutzung infrage kommen. Lediglich rund 15 Prozent sind gebrochene Steine und somit als Recyclingmaterial anzusehen. Außerdem könnten laut Schätzung der Verwaltung zirka 15 Prozent der Steine kontaminiert beziehungsweise belastet sein, sodass letztendlich rund 586000 Steine für eine Wiederverwendung infrage kommen.
Die Stadt hatte vorgeschlagen, den Ausbau und die Wiederverwendung dieser Steine an eine Fachfirma zu vergeben. Das schmeckte nicht allen Ausschussmitgliedern. In einer emotionalen Debatte wurde von Kulturgut und „Erinnerungsstücken an die alte Doornkaat-Zeit“ gesprochen. Alternativ wurde ein Interessenbekundungsverfahren vorgeschlagen, bei dem interessierte Bürger und Unternehmen Angebote für Teilmengen abgeben sollten.
Grundsätzlich sei das aus Sicht der Verwaltung auch möglich, doch der Zeitdruck sei hoch, die Revitalisierung des Doornkaat-Geländes müsse jetzt weiter vorangetrieben werden. Allerdings wolle man beim angestrebten Ausschreibungsverfahren auch den Punkt Wiederverwendung berücksichtigen: „Niemand möchte die wertvollen Klinker im Recycling sehen“, so Ronald Böhmer vom Fachdienst Stadtentwicklung.
Dem konnten sich schließlich sechs Ausschussmitglieder anschließen und gaben der Verwaltungsvorlage ihr Okay.