Plattdeutsch wachsen und gedeihen lassen im „Plattüütskmaant“

Von Werner Jürgens

Plattdeutsch wachsen und gedeihen lassen im „Plattüütskmaant“

Engagiert für die plattdeutsche Sprache (von rechts): Grietje Kammler, Rico Mecklenburg und Dr. Matthias Stenger (Ostfriesische Landschaft), Elke Fresemann (Plattdeutschbeauftragte der Gemeinde Bunde) sowie Else Harms, Ute Meinert (Sparkassenstiftung), Edzard Harms (Stiftung für heimatkulturelle Jugendbildung) und Hans Freese (Oostfreeske Taal). Foto: Werner Jürgens

Mit dem Doppel-Motto „Laat Platt wassen! - Platt bleiht!“ wird ab 1. September die nunmehr 18. Auflage vom „Plattdüütskmaant“ eingeläutet. „Wir wollen damit eine Verbindung zwischen Natur und Kultur schaffen“, erläutert die Leiterin des Plattdüütksbüros der Ostfriesischen Landschaft Grietje Kammler die Idee dahinter. Neben zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen soll in diesem Jahr zudem eine Umfrage durchgeführt werden, um herauszufinden, wie viele Menschen in der Region überhaupt Plattdeutsch sprechen oder es zumindest verstehen können.

Ein wichtiger Ansatzpunkt sind und bleiben die Kinder. Zwar wird nach Angaben von Grietje Kammler bereits von einem Drittel der ostfriesischen Kindergärten plattdeutsche Sprachförderung betrieben. „Wir haben aber festgestellt, dass fast 90 Prozent der Kita-Beschäftigten Platt sprechen können und gerne mehr in dieser Richtung machen würden“, so die Leiterin des Plattdüütskbüros. „Nur klagen sie oft darüber, dass ihnen Unterrichtsmaterial fehlt.“ Deswegen hat die Ostfriesische Landschaft mit Unterstützung durch den Verein Oostfreeske Taal, die Stiftungen der ostfriesischen Sparkassen und die Stiftung für heimatkundliche Jugendbildung in Ostfriesland eine Mappe mit entsprechendem Material zusammengestellt. Darin enthalten sind verschiedene zum diesjährigen Motto passende Dinge wie z.B. Blumensamen, ein Lesestart-Heftchen zum Thema „Gröönland beleven“ und eine zweisprachige Anleitung zum Anlegen eines Hochbeetes.

Wie schon im vergangenen Jahr ist anlässlich des Plattdüütskmaants ein bereits erfolgreiches hochdeutsches Werk von Andrea Reitmeyer ins Plattdeutsche übertragen worden. Die renommierte Kinderbuchautorin lebt mit ihrer Familie inzwischen in Mainz, stammt jedoch gebürtig aus Wittmund und ist in Wiesmoor aufgewachsen. Sie wird in der Woche vom 18. bis 22. September in ihre ostfriesische Heimat zurückkehren, um in Kindergärten in Esens, Filsum, Strackholt, Wybelsum und Ihlow aus ihrem neuen plattdeutschen Buch über „Lüttje Imm Hermine“ vorzulesen. Weitere plattdeutschen Lesungen gibt es am 9. September in der Friedenskirche Süderneuland mit Jutta Julius und Hans-Hermann Briese sowie am 14. September in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek, wo sich Andreas Wojak den Autorinnen Greta Schon und Wilhelmine Siefkes widmen wird. Ein musikalisches Highlight ist sicherlich das Konzert der „Deichgranaten“ Annie Heger und Insina Lüschen, die am 3. September im Familienzentrum Bunde auftreten werden. Auch der Wittmunder DRK-Treff am Sonneneck bietet den gesamten Monat über sein gewohnt vielfältiges Programm inklusive Plattdeutsch-Kursen zum Lernen oder Auffrischen.

Die letzte etwas breiter angelegte vom Plattdüütskbüro geführte Umfrage zum Stand der Dinge in Sachen Plattdeutsch-Kenntnisse fand 2007 statt. Die Hälfte der seinerzeit über 6000 Befragten gab an, gut Plattdeutsch sprechen zu können. Verstehen konnten es damals demnach immerhin 75 Prozent. „Das Plattdüütsbüro möchte mit der vorliegenden Umfrage nun herausfinden, wie sich der Sprachstand in Ostfriesland entwickelt hat“, erläutert Greitje Kammler die Hintergründe. „Damit die Zahl der aktiven Sprecherinnen und Sprecher des ostfriesischen Plattdeutsch hoch bleibt, muss die Sprache gefördert werden. Gezielte Maßnahmen können allerdings nur mithilfe aktueller Daten ergriffen werden.“ Die Leiterin des Plattdüütskbüros wird daher gemeinsam mit den Plattdeutsch-Beauftragten der Kommunen während des Septembers auf verschiedenen Festveranstaltungen, Wochen- und Hobby-Märkten sowie Supermärkten in der Region Präsenz zeigen, um die Menschen direkt anzusprechen. Die Fragebögen sind aber ebenso über die Internetseite der Ostfriesischen Landschaft zugänglich. Dort steht auch noch einmal eine ausführliche Übersicht zu den Aktionen und Veranstaltungen rund um den diesjährigen „Plattdüütksmaant“. Die Adresse lautet www.ostfriesischenlandschaft.de