Polizeistation Holtriem neu besetzt
Samtgemeindebürgermeister Jochen Ahrends (links) hatte die Polizei im Rathaus: Kommissariatsleiter Jannes Ulferts (2. v. l.) stellte Mandy Thomas als neue Leiterin der Station Holtriem vor. Ihr Vorgänger Joachim Albers geht in den Ruhestand.
Holtriem Sage und schreibe fast 40 Jahre lange war Joachim Albers in Holtriem das Gesicht der Polizei. Mit Ablauf dieses Monats wechselt der Stationsleiter in den Ruhestand. Der Chef des Wittmunder Kommissariats, Jannes Ulferts, sein Stellvertreter Andreas Jacobs und Hillard Perduns, Leiter der Polizeistation Esens, dankten Albers und stellten zugleich seine Nachfolgerin vor: Mandy Thomas übernimmt den Posten. Darauf hat sich die Polizeikommissarin seit einigen Monaten vorbereitet. Sie freut sich auf ihre neue Aufgabe und möchte wie Joachim Albers vor allem direkte Ansprechpartnerin für die Holtriemerinnen und Holtriemer sein. Im Ratssaal der Samtgemeinde unterstrich Samtgemeindebürgermeister Jochen Ahrends das gute Miteinander von Kommune und Polizei.
Mandy Thomas wird zunächst jeweils mittwochs im Rathaus als Ansprechpartnerin zu erreichen sein. Diese „Sprechstunde“, erklärte Ahrends, sei eine Übergangslösung, bis die neue Rettungsstation in Utarp steht. Hier soll neben Feuerwehr und DRK auch die Polizei ein Büro erhalten. Nötig wird dieser Umzug, weil mit dem Ausscheiden von Joachim Albers „wohl auch die letzte niedersächsische Polizeistation, die in einem Privathaus eingerichtet worden ist, schließen wird“, wie Ulferts sagte.
Der gebürtige Holtriemer Albers übernahm nach seinem Eintritt in den Polizeidienst im Jahr 1978 und wenigen Jahren im Einsatz- und Streifendienst in Norden bereits 1985 die Station in Holtriem. Er arbeitete zunächst in Westerholt. 1996 konnte die Familie dann ihr Eigenheim mit integrierter Polizeistation in Schweindorf beziehen. Das sei damals so üblich gewesen, erklärte Albers, der fortan im Homeoffice arbeitete. Zu den spektakulärsten Fällen des Polizisten gehört ein Fall aus dem Frühjahr 2000, als ein damals 54-Jähriger zwei Männer auf dem Parkplatz eines Westerholter Supermarkes erschoss. An diesem Tatort wie auch nach einem weiteren Tötungsdelikt in Neuschoo war Albers als erster Polizist vor Ort. Im Übrigen war der Alltag des Beamten eher von vergleichsweise unspektakulärer Routinearbeit geprägt. Besonderen Wert legte der „Dorfsheriff“, wie er von vielen anerkennend betitelt wurde, dabei auf die Bürgernähe.
2003 zeigte Spiegel TV in einer Doku-Serie, wie Albers gute Bekannte mit ihren Verfehlungen konfrontieren musste, wie er Streitigkeiten schlichtete, Einbrecher verfolgte oder bei Ehestreitigkeiten beruhigte. Einsätze, die nun seine Nachfolgerin Mandy Thomas übernehmen wird: „Ich möchte die Bürgernähe weiter pflegen“, sagt die Polizistin, die dankbar ist, dass der Polizei auf dem platten Land noch Respekt gezollt und die Arbeit wertgeschätzt wird. Die Polizistin stammt aus Nordrhein-Westfalen und sie hat sich vor einigen Jahren für den Wechsel an die Nordsee entschieden: „Ich liebe Land, Leute und die plattdeutsche Sprache.“
Kommissariatsleiter Jannes Ulferts betonte, dass die Präsenz vor Ort eine hohe Bedeutung für die Polizei hat: „Wir bleiben besser in Kontakt und ermöglichen den Bürgern kurze Wege.“ Abgesehen von ihren Mittwochs-Sprechstunden im Rathaus in Westerholt wird Mandy Thomas ihren Schreibtisch zunächst in Esens haben.
Joachim Albers dankte der Samtgemeinde für die gute Zusammenarbeit. Im Ruhestand möchte Albers unter anderem zu ausgedehnten Reisen mit dem Wohnmobil aufbrechen und sich als begeisterter Hobbyfotograf wieder verstärkt der Suche nach den besten Motiven widmen.