Protest gegen Schulschließungen in der Krummhörn
Diese Kinder halten bei der Demonstration in Pewsum Schilder hoch und erinnern dabei auch an abgegebene Wahlversprechen. Foto: Hannah Weiden
Demonstration in Pewsum: „Haltet euer aller Wahlversprechen - Gegen die Schließung der Schulen und Kitas“ oder „Klein, fein, familiär - So ist es und so soll es bleiben.“ Mit Plakaten, Bannern und jeder Menge Krach haben am Dienstagnachmittag an die 120 Menschen - darunter gut 60 Kinder - vor dem Rathaus in Pewsum für die Zukunft der Schulen und Kitas in der Gemeinde Krummhörn protestiert.
Organisiert wurde die Demo von Melanie Remijn (Elternvertreterin Grundschule Loquard) und Stefanie Doolmann (Elternvertreterin Grundschule Greetsiel). Grund ist ein Ratsbeschluss vom Juli, der die Schließung der Grundschulen in Greetsiel und Loquard und die Schließung der Kitas in Groothusen, Manslagt, Uttum und der kleineren Kita in Loquard vorsieht. Die Elternvertreter hatten Anfang des Monats bereits ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht, das vor wenigen Tagen wegen Unklarheiten in der Formulierung aber als unzulässig erklärt wurde. Am Dienstag machten sie nun aber wieder klar: „Wir machen weiter.“
Neues Bürgerbegehren wird kommen
In Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung wolle man nun ein neues Bürgerbegehren mit neuer Formulierung an den Start bringen, um die beiden Grundschulstandorte zu erhalten. Welche Formulierung das konkret sein wird, wollten Remijn und Doolmann am Dienstag noch nicht sagen. Es zeichnete sich aber eine Tendenz ab. Demnach würde die Umsetzung der „CDU/SWK-Variante“ gefordert, einem Alternativvorschlag aus dem Gemeinderat. Dieser Vorschlag sieht es vor, die Grundschule Jennelt zu schließen und dafür die anderen drei Grundschulen in Pewsum, Loquard und Greetsiel zu erhalten. „Wir haben aber auch noch die Erhaltung aller vier Schulen im Kopf“, so Doolmann am Dienstag.
Bürgermeisterin ist
gesprächsbereit
Die Elternvertreter befinden sich diesbezüglich in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung, um ein erneutes Scheitern ihres Vorhabens zu verhindern. Krummhörns Bürgermeisterin Hilke Looden (parteilos) sagte dazu am Dienstag gegenüber dieser Zeitung: „Wir bieten rechtliche Beratung an, aber formulieren nicht die Fragestellung.“ Generell zeigte sich Looden am Dienstag gesprächsbereit: „Ich empfinde das nicht als persönlichen Angriff. Sie nutzen einfach ihr demokratisches Recht.“ Es sei ein legitimes Mittel, durch ein Bürgerbegehren politische Entscheidungen in Frage zu stellen.
Nicht anwesend war am Dienstag die Jennelter Bürgerinitiative, die sich hinter den Ratsbeschluss - und somit den Erhalt der Jennelter Grundschule - stellt. Initiatorin Jutta Lerche-Schaudinn bestätigte am Dienstagabend aber auf Nachfrage, dass man die Entwicklungen ganz genau beobachte und sich im Hintergrund auch schon auf den Fall der Fälle vorbereite: „Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Jennelt nun doch geschlossen werden soll, würden wir natürlich auch aktiv werden“, sagt Lerche-Schaudinn. Intern erarbeite man bereits Formulierungen für ein mögliches Gegen-Bürgerbegehren und lasse sich dabei vom Verein „Demokratie e.V.“ beraten.
Die Frist für das Einreichen eines Bürgerbegehrens gegen den am 6. Juli gefassten und im Anschluss bekannt gemachten Ratsbeschluss endet am 9. Oktober. Bis dahin müssten alle erforderlichen Unterlagen eingereicht sein. Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren müssten etwas mehr als 1000 gültige Unterschriften gesammelt werden. Um ein Zeichen zu setzen wollen die Elternvertreter aus Greetsiel und Loquard aber deutlich mehr: „Wir streben das Doppelte oder Dreifache an“, sagte Melanie Remijn am Dienstag. Und: „Wir werden nicht aufgeben.“ Hannah Weiden