r 3. besondere Kultfilmnacht im Kurtheater

Von Sven Bohde

Filmplakat

Norderney Es ist ein Film, der glücklich macht. Amélie heißt die junge Frau, die im Paris der 90er-Jahre als Kellnerin in einem Café arbeitet und die sich mit ihrem uneingeschränkten Optimismus auf die Fahne geschrieben hat, die Menschen in ihrer Umgebung glücklich zu machen.

Dazu gehört ein Goldfisch, der Selbstmord begehen will, ein Gartenzwerg, der die Welt bereist; ein gefälschter Liebesbrief, der einer hoffnungslosen Frau neue Lebensfreude schenkt, ein schon ergrauter Mann, der die Schätze seiner Kindheit nach einem halben Jahrhundert wiederfindet und weggeworfene Passbilder, die ein Paar schließlich zusammenführt — das sind nur bruchstückhafte Teile eines fantasievollen Bilderreigens, die sich wohl für immer in das Gedächtnis von Kinofreunden eingebrannt haben, seit vor 24 Jahren Jean-Pierre Jeunots Geniestreich „Die fabelhafte Welt der Amélie“ die Kinoleinwände der Welt eroberte.

Der französische Regisseur konzentriert sich ausschließlich auf Alltagsmenschen: Außenseiter, Einsame, vom Glück kaum Verwöhnte, die im Pariser Stadtteil Montmartre beheimatet sind und denen die sprichwörtlich gute Fee fehlt, der es ganz einfach gelingt, Resignation in Euphorie zu verwandeln.

Eine Ode an das Leben

Dabei ist die Hauptbotschaft des märchenhaften Filmes gar nicht einmal, Gutes für andere zu tun, sondern die wahre Botschaft besteht darin, dass die alltäglichsten Dinge im Leben entzückend sein können, wenn man sie mit den Augen eines Kindes betrachtet. Denn anders als die meisten Menschen behält Amélie auch als Erwachsene die spielerische Neugier ihrer Jugend. Kann man Glück selbst aktiv gestalten oder ist es ohnehin in den kleinen Dingen des Lebens enthalten? Während Amélie entdeckt, dass die Menschen, die sie glücklich machen kann, die Breite des Lebens betrachten, geht sie in die Tiefe und zeigt die Vielfalt dieser Welt in bunten Details.

Aber der Film handelt auch vom Problem der Isolation. Obwohl Amélie in ihrer eigenen Welt lebt, strebt sie danach, tiefgreifende Verbindungen zu anderen zu knüpfen, und der Film beleuchtet, wie wichtig menschliche Interaktion für die Überwindung von Einsamkeit ist. Als sie sich schließlich selbst verliebt, ist sie es, die auf Hilfe angewiesen ist.

„Glückskeks“ inklusive

Angelika Grages, Organisatorin der besonderen Filmnächte, die auch an diesem Abend durch die Veranstaltung führt, würde ihrem Ruf nicht gerecht werden und die besondere Filmnacht würde ihren Namen zu Unrecht tragen, gäbe es nicht ein emotionales Sahnehäubchen auf diese Veranstaltung. Dieser „Glückskeks“ kommt tatsächlich in Form des Norderneyer Künstlers und Musikers André Ebbighausen, der zur Einleitung mit seinem Akkordeon nicht nur an jene Filmmusik erinnert, die um die Welt ging, sondern auch den so typisch französischen Akkordeon-Walzer, die „Musette“, zum Klingen bringt. Das ist Montmartre-Feeling pur.

Die 3. besondere Kultfilmnacht findet am Sonnabend, 24. Mai, im Kurtheater statt. Beginn ist um 20 Uhr. Karten für zwölf Euro gibt es online oder an der Touristinformation. An der Abendkasse zahlt man 14 Euro.