Die Gewitterbilanz: Aurich unter Wasser, Hage und umzu ebenso, Emden und Norden kaum betroffen
Nach starken Regenfällen in der Nacht zu Dienstag wurden viele Straßen in Aurich und rund um Hage unter Wasser gesetzt. Auch die Strahlentherapie im Keller des MVZ Aurich stand unter Wasser. „Kein Patient kam zu Schaden“, meldete das Auricher Krankenhaus am Mittwochvormittag. Der Überblick:
Einsatzkräfte von Feuerwehr versuchen, den Keller der Ubbo-Emius-Klinik auszupumpen, um eine Evakuierung zu verhindern.
Aurich/Hage Heftige Starkregenfälle in Ostfriesland haben am Dienstagabend zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. Betroffen gewesen sei vor allem die Stadt Aurich, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale in Wittmund.
Besonders ein Alten- und Pflegeheim sowie die Ubbo-Emmius-Klinik haben den Einsatzkräften Sorgen gemacht. Aus dem Pflegeheim mussten rund 25 Bewohnerinnen und Bewohner abends in eine Sporthalle gebracht werden. In dem Heim hatten sich dem Sprecher zufolge Deckenplatten gelöst. Wie lange die Menschen in der Sporthalle verbringen mussten, stand zunächst nicht fest.
Das Deutsche Rote Kreuz versorge die Bewohner, hieß es. „Sie sind warm und sicher untergebracht“, sagte er. Zunächst hatte es geheißen, dass das komplette Pflegeheim von der Räumung betroffen war.
Mit Sandsäcken Krankenhaus gesichert
Im Auricher Krankenhaus arbeiteten Kräfte mehrerer Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks daran, eine Evakuierung zu verhindern. Betroffen waren auch die Kellerbereiche der Strahlentherapie im MVZ. Mit starken Pumpen versuchten sie, Wasser aus dem Keller zu bekommen.
Die Krankenhausleitung hatte den Notfall ausgerufen und die Krankenhauseinsatzleitung gemeinsam mit der Feuerwehr Aurich einberufen. Die Feuerwehr war umgehend vor Ort mit 80 Einsatzkräften. Unterstützt werden diese von 40 Einsatzkräften des THW Aurich und des THW Varel. Primäre Zielsetzung war die Absicherung der Stromversorgung für die Patientenversorgung. Dies konnte zeitnah realisiert werden. Hierfür wurden an verschiedenen Stellen bis zu 15 Pumpen eingesetzt sowie Kellerschächte und Türen mit Sandsäcken gedämmt.
Menschen kamen nach Angaben eines Polizeisprechers nicht zu schaden. Vor allem Keller mussten ausgepumpt werden. „Es sind Unmengen an Wasser, die sich ihren Weg gesucht haben“, sagte er.
Am frühen Morgen begannen im Krankenhaus die Aufräumarbeiten, meldete die Klinik am Vormittag. Derzeit erfolge eine Bestandsaufnahme der Schäden, die Versicherungen sind informiert. Auf die stationäre Patientenversorgung hatte die Situation keine Auswirkungen und es kam kein Patient zu Schaden, meldete das Krankenhaus.
„Die Situation ist von den Einsatzkräften der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks hervorragend gemeistert worden. Dank der professionellen und schnellen Reaktion der Einsatzkräfte und der engen Zusammenarbeit mit der Krankenhaus-einsatzleitung konnte die Situation zügig unter Kontrolle gebracht werden“, lobt Dirk Balster, Geschäftsführer der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden, die Helfer.
Blitzschlag setzt Dachstuhl in Brand
Im Nachbarlandkreis Emsland löste ein Blitzeinschlag im Stadtgebiet von Freren einen Dachstuhlbrand aus. Dabei kamen keine Menschen zu Schaden, sagte ein Polizeisprecher. Die Unwetterschäden in dieser Region hätten sich in Grenzen gehalten: Es habe vor allem jede Menge abgerissene Äste gegeben.
Regenmassen auch in Hage
Auch die Samtgemeinde Hage war vom Unwetter betroffen. Innerhalb von etwa 20 Minuten stand die dortige Hauptstraße unter Wasser. Ebenso war die Straße von Halbemond in Richtung Hage überflutet.
Auch am Mittwoch Unwetter erwartet
Insgesamt zählte die Leitstelle für Ostfriesland innerhalb von vier Stunden im Landkreis Aurich 208 Einsätze, davon rund 180 im Stadtgebiet, hieß es. Im Nachbarlandkreis Leer seien es 15 Einsätze gewesen und im Landkreis Wittmund habe es gar keinen Einsatz gegeben.
Auch für Mittwochabend könnte es dem Deutschen Wetterdienst zufolge wieder Starkregen geben – dann allerdings dürfte eher der östliche Teil Niedersachsens betroffen sein.