Reisebusgruppen können sich nicht benehmen: Toiletten am Emssperrwerk geschlossen

Von Stefan Bergmann

Das Emssperrwerk in Gandersum ist ein beliebter Zwischenstopp für Reisegruppen. Ein gewaltiges Bauwerk mitten im Fluss. Doch die vielen Besucher bringen ein ekliges Problem mit sich. Die Betreiber des Sperrwerks reagieren drastisch.

Das Sperrwerk ist ein beliebter Hotspot für Touristen. Doch die Reisebusgruppen verschandeln die Toilettenanlagen.

Gandersum/Aurich Die Toilettenanlage am Emssperrwerk wird ab dem 3. März vorläufig geschlossen. Grund dafür sind massive Verschmutzungen und wiederholte Verstopfungen, die laut dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vor allem durch das zunehmende Reisebusaufkommen verursacht werden. Der Landesbetrieb sucht nach einer nachhaltigen Lösung und steht hierzu im Austausch mit Tourismuspartnern.

Eklige Probleme durch steigende Besucherzahlen

Die Toilettenanlage am Emssperrwerk ist ursprünglich nicht für ein hohes Besucheraufkommen ausgelegt. Dennoch nutzen immer mehr Reisebusse die Einrichtung als Zwischenstopp auf dem Weg zur Küste. Laut NLWKN machen in der Hauptsaison täglich bis zu zehn Reisebusse Halt, wodurch bis zu 500 Personen die Toiletten nutzen. Das führt regelmäßig zu überlasteten und stark verschmutzten Sanitäranlagen.

NLWKN: „Wir betreiben keinen Rastplatz“

Der NLWKN betont, dass das Emssperrwerk eine Küstenschutzanlage ist, die primär dem Hochwasserschutz dient. Die Toiletten wurden vor 23 Jahren als Zusatzangebot eingerichtet, doch die aktuelle Nutzungssituation stellt den Betrieb zunehmend vor Herausforderungen. „Viele Busfahrer nutzen die Toiletten wie eine kostenlose Autobahntoilette, um ihre Bordtoiletten zu entlasten. Dadurch entstehen unhaltbare Zustände“, so der NLWKN.

Hohe Reinigungskosten und Belastung für das Personal

Neben der intensiven Verschmutzung verursachen Verstopfungen immer wieder Probleme. Regelmäßig müssen Techniker des Sperrwerks eingreifen, um die Sanitäranlagen instand zu halten. Die Reinigungskosten sind erheblich und für den Landesbetrieb schwer zu rechtfertigen, da die Toiletten nicht zum Kernauftrag des Küstenschutzes gehören. Fotos von den verschmutzten Toiletten möchte der NLWKN auch auf Nachfrage nicht veröffentlichen. „Das können wir Ihren Lesern nicht zumuten“, so Pressesprecher Fabian Buss aus Norden.

Lösungssuche: Gespräche mit Reiseveranstaltern laufen

Um eine nachhaltige Lösung zu finden, führt der NLWKN Gespräche mit regionalen Tourismuspartnern. Eine mögliche Maßnahme könnte sein, Reiseunternehmen an den Reinigungskosten zu beteiligen. Hierfür müssen jedoch zuerst die beteiligten Unternehmen identifiziert und zur Kooperation bewegt werden.

Zukunft der Toilettenanlage ungewiss

Sollte keine tragfähige Lösung gefunden werden, steht auch eine dauerhafte Schließung der Toilettenanlage im Raum. „Das wäre bedauerlich für Besucher, die sich wirklich für das Sperrwerk und seine wichtige Funktion interessieren“, betont der NLWKN. Bis auf Weiteres bleibt die Anlage jedoch ab dem 3. März geschlossen.