Retter schleppen havarierte Segelyacht von hoher See bis Borkum
Es geschah an äußerst ungünstiger Strecke: Mitten im Fahrweg der Großschiffe, rund 40 Kilometer vor der Küste, fiel das Ruder der Yacht aus. Schnelle Hilfe war nötig.
Fast könnte man die Szene romantisch nennen: Die havarierte Yacht an der Leine kurz vor Borkum. Doch es hätte böse ausgehen können.
Borkum Zwei Segler aus Kappeln sind in der Nacht zu Montag ungefähr 23 Seemeilen (etwas über 40 Kilometer) nordwestlich der Insel Borkum in der dicht befahrenen Seeschifffahrtsstraße in Gefahr geraten. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mitteilt, verlor ihre zwölf Meter lange Segelyacht kurz vor Mitternacht ihr Ruder, wodurch das Schiff manövrierunfähig wurde. Die Seenotretter der Station Borkum schleppten die Jacht mit ihren beiden Besatzungsmitgliedern nach Borkum.
Der Unfall geschah auf der „Schiffsautobahn“
„Mayday“ ist der Funkspruch für unmittelbare Lebensgefahr in der Seefahrt, den die Kappelner Segler um 23.42 Uhr aussendeten. Im vie lbefahrenen Großschifffahrtsweg „Terschelling German Bight“ nördlich des Offshore-Windparks „Riffgat“ müssen manövrier- und tiefenbeschränkte Großschiffe ihren Kurs genau einhalten und das Gebiet ist von querenden Fahrzeugen so schnell wie möglich zu passieren. Dies war den Seglern jedoch nicht mehr möglich.
Position des havarierten Seglers immer im Blick
Die Rettungsleitstelle See alarmierte den auf Borkum stationierten Seenotrettungskreuzer „Hamburg“, der sofort auslief. Der Vormann war darüber hinaus im Kontakt mit der Verkehrszentrale der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die die Fahrzeuge im Großschifffahrtsweg überwacht. Da die Segeljacht mit einem automatischen Identifikations-System (AIS) ausgestattet war, konnte die Situation bis zum Eintreffen der HAMBURG laufend beobachtet werden.
Morgend wohlbehalten auf Borkum
Um 1.30 Uhr stellten die Seenotretter sowohl vom Rettungskreuzer wie auch vom Tochterboot aus eine Leinenverbindung zum Havaristen her. Gegen 6 Uhr morgens trafen die Seenotretter mit der Segelyacht und den beiden erschöpften, aber unverletzten Seglern auf Borkum ein. Das Wetter in der Nacht war glücklicherweise ruhig, die Sichtverhältnisse trotz Dunkelheit gut.