Rettung im Akkord beim Kellerbrand im Warfenweg Norden
In der Nacht von Montag auf Dienstag mussten 39 Bewohner unfreiwillig in das Norder Krankenhaus umziehen.
Aus dem Kellerbereich kamen der Feuerwehr bereits Flammen entgegen.
Norden Menschenrettung im Akkord: So verlief ein Brandeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Norden in der Nacht zu Dienstag. Insgesamt brachten die Einsatzkräfte 39 Personen in Sicherheit, darunter auch zirka 15 Kinder. Auch ein paar Haustiere konnten gerettet werden.
Um 1.27 Uhr wurde die Norder Feuerwehr gemeinsam mit der Polizei und dem Rettungsdienst in den Warfenweg alarmiert. Der Keller eines Mehrparteienhauses brannte. Als die Feuerwehr eintraf, war das Treppenhaus des viergeschossigen Gebäudes bereits stark verraucht. Wenig später schlugen bereits Flammen aus einem Kellerfenster. Nach und nach machten sich immer mehr Bewohner auf Balkonen und an Fenstern auf sich aufmerksam. Einige flüchteten in den Rauch und liefen den Atemschutzgeräteträgern im Qualm entgegen. Die Feuerwehrleute führten sie dann teilweise mit Fluchthauben ins Freie und übergaben sie dort dem Rettungsdienst.
Mit einem speziellen Rauchvorhang gelang es den Einsatzkräften den Zugang zum brennenden Kellerraum abzudichten. Danach konnten sie den Treppenraum mit einem Hochleistungslüfter entrauchen und so den Fluchtweg wieder nutzbar machen. Parallel zu diesen Maßnahmen wurden insgesamt zehn Personen über die beiden Drehleitern der Norder Feuerwehr aus den oberen Etagen gerettet. Darunter auch mehrere Kinder. Eine alkoholisierte Person konnte nur mit Hilfe der Polizei gegen ihren Willen über eine tragbare Leiter aus ihrer Wohnung gerettet werden. Durch den umsichtigen Einsatz aller beteiligten Einsatzkräfte kam von den Bewohnern niemand zu Schaden. Eine Person kam allerdings in ein Krankenhaus. Dies aufgrund einer Erkrankung die nicht im Zusammenhang mit dem Brand steht. Ein Feuerwehrmann verletzte sich dagegen am Fuß und musste ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er konnte jedoch am Morgen bereits wieder entlassen werden.
Um das Feuer möglichst sicher einzudämmen und die Gefahr für die Bewohner zu reduzieren, wurde der Kellerraum mit Schaum gefüllt. So konnte der Brandherd erstickt werden, ohne die Einsatzkräfte den hervorschnellenden Flammen auszusetzen. Die Brandursache ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar und wird von der Polizei ermittelt.
Der Brand bedeutete jedoch nicht nur für die Norder Feuerwehr Großalarm, sondern auch für den Rettungsdienst, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Notfallseelsorge im Landkreis Aurich. Da in der Anfangsphase von mehreren Verletzten und einer Vielzahl an zu betreuenden Personen ausgegangen werden musste, alarmierte die Leitstelle Ostfriesland diese zu einem Massenanfall von zirka 20 Verletzten, kurz MANV 20. Rettungsdienst und Notärzte sichteten zunächst alle Hausbewohner und den verletzten Feuerwehrmann. Im nahegelegenen Gemeindehaus der Andreas-Kirchengemeinde richtete das DRK mit Notfallseelsorgern und dem Pastor der Gemeinde eine Betreuungsstelle für die obdachlos gewordenen Hausbewohner ein. Hier konnten sie zur Ruhe kommen. Um schnellstens eine Notunterkunft zu organisieren, nahm das Ordnungsamt der Stadt Norden noch in der Nacht Kontakt zum Landkreis Aurich auf. Dieser bot eine ungenutzte Station im ehemaligen Norder Krankenhaus an. Zum Sonnenaufgang transportierte das DRK alle Hausbewohner zur Ubbo-Emmius-Klinik, wo die Klinikküche die Verpflegung übernahm. Für die insgesamt zirka 120 Einsatzkräfte aller Organisationen ging der Einsatz gegen 7 Uhr zu Ende.
Die Feuerwehr sicherte zuletzt das vom Brand gezeichnete Gebäude gegen unbefugten Zutritt. Als zuständiger Energieversorger sperrten die Norder Stadtwerke die Stromzufuhr des Wohnblocks ab. Das Gebäude sei vorerst unbewohnbar, wie die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund mitteilt. Der entstandene Schaden liegt laut aktueller Schätzung im fünfstelligen Bereich.