Saatbau- und Versuchsring aufgelöst
Schweren Herzens hat der Vorsitz die Auflösung des Vereines beschlossen. Das bedeutet aber nicht das Ende für den Saatbau- und Versuchsring Norden.
Norden Am Ende wurde es dann doch emotional. Als Gerd Wittmann kurz beschrieb, wie er seine Arbeit für den Verein begann, als Juilf Ricklefs Albert Martens daran erinnerte, wie es war vor über 30 Jahren, als man zusammen aktiv wurde, nicht nur gemeinsam arbeitete, sondern auch zu Reisen einlud. Am Montagabend nahmen die Noch-Vorstandsmitglieder kleine Geschenke entgegen, ehe sie beschlossen, den Saatbau- und Versuchsring Norden nach über 70 Jahren aufzulösen. Nicht einmal eine Stunde dauerte die Jahresversammlung im Norder Reichshof, dann war der Verein, der seit 1949 bestand, Geschichte.
Kräfte werden gebündelt
Aber es soll weitergehen – das Ende soll ein Neuanfang sein. Schon im letzten Jahr hatten die Verantwortlichen des eingetragenen Vereins dafür die Weichen gestellt, Kontakt aufgenommen zur Erzeugergemeinschaft „Ostfriesische Marsch“. Viele Landwirte sind in beiden Organisationen aktiv, nun sollen die Kräfte gebündelt werden. „Wir wollen, dass das Versuchswesen weitergeht“, sagte Albert Martens, langjähriger Vorsitzender des Saatbau- und Versuchsrings. Der Standort Otterham unter der Leitung von Jakob Gatena sei ihnen sehr wichtig. Dort gehe es um praxisnahe Versuche, erhielten die Mitglieder über die jeweils erzielten Ergebnisse nach der umfangreichen Auswertung sofort Nachricht und seien deshalb immer auf dem aktuellen Stand der Forschung.
„Die Fusion ist richtig“, bekräftigte Martens – und die Noch-Mitglieder des Vereins bestätigten diese Aussage, stimmten sie doch einhellig für ein Zusammengehen mit der Erzeugergemeinschaft. „Wir machen ohnehin schon viel zusammen“, sagte nicht nur Martens, das bestätigte auch Milva Iderhoff, Geschäftsführerin der Erzeugergemeinschaft. Sie versprach, dass der Saatbau- und Versuchsring nach seiner Auflösung in irgendeiner Form im Namen des neuen Verbundes auftauchen werde. Auch solle die Satzung der Erzeugergemeinschaft „Ostfriesische Marsch“ aus dem Jahr 1984 aktualisiert und um weitere Aufgabenbereiche ergänzt werden.
Um den Inhalten des alten Vereins auch in der neuen Gemeinschaft ausreichend Raum zu geben, wurden Johannes und Richard Steffens einstimmig gewählt. Zuvor waren alle notwendigen Weichen gestellt worden – Kassenverantwortlicher Gerd Wittmann berichtete von einem soliden Bestand. Mehr als 13000 Euro bringt der Saatbau- und Versuchsring in die neue Gemeinschaft ein.
Viel habe sich im Verlauf der Jahrzehnte verändert, hatte Albert Martens schon in seiner Eingangsrede berichtet. Die Zeiten relativ freier Landwirte seien längst vorüber, es gebe immer neue Verordnungen und Auflagen, die den Betriebsleitern das Leben schwer machten. Auch deshalb sei es wichtig, in vielen Bereichen künftig mit einer gewichtigen Stimme zu sprechen, in die Zukunft und stets auch über den Tellerrand zu schauen.
Im Anschluss an die Versammlung hörten die Noch-Mitglieder Vorträge der Landwirtschaftskammer, in denen es unter anderem um aktuelle gesetzliche Regelungen ging.