Schüler aus Leezdorf legen Streuobstwiese an
Mit Elan sind die Schülerinnen und Schüler beim Pflanzprojekt dabei, Lehrer Henrik Sieverding sichert auf dem matschigen Untergrund die Leiter.
Leezdorf Ostwind und null Grad sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, wenn man Obstbäume, Sträucher und mehr anpflanzen möchte. Noch weniger, wenn man dazu eine Schar Jugendliche als Unterstützung hat. Sollte man zumindest meinen. Doch dass diese Vorurteile nicht zwingend stimmen müssen, fällt an diesem kalten Vormittag direkt auf. Kinderlachen ist auf dem Ackerland am Leezdorfer Dorfrand zu hören, dann das regelmäßige Schlagen eines Hammers. Ein Baumpfahl wird in den matschigen Boden geschlagen. Und während eine Schülerin gekonnt den Pfahl in die Erde schlägt, schauen ihr die anderen Jugendlichen interessiert zu und warten darauf, selbst an der Reihe zu sein.
Es sind die Siebtklässler der Klasse 7f des Realschulzweigs der Friederikenschule Großheide, die hier auf dem Acker im Einsatz sind. Dass sie hier insgesamt 20 Obstbäume, hiesige Heckenpflanzen und Wildblumen in die Erde bringen, haben sie Lehrer Henrik Sieverding zu verdanken. Dem gehört das Grundstück. „Das Projekt hatten wir bereits privat geplant und dann kam uns der Gedanke, die Schülerschaft mit einzubeziehen“, sagt Sieverding. Nachdem auch die Landesschulbehörde ihre Zustimmung gegeben hatte, sprach nichts mehr gegen die Umsetzung. „Die Schüler sind toll dabei“, merkt Sieverding an – und das merkt man auch, wenn man den Blick schweifen lässt. Überall sind kleine Grüppchen damit beschäftigt, Sträucher zu setzen oder die Baumpfähle in die Erde zu bringen. Durch den Regen der vergangenen Wochen ist der Boden tief, es haben sich Pfützen gebildet. Ohne Gummistiefel hat man auf der Fläche kaum eine Chance. Doch auch trotz der Gummistiefel reicht Sieverding zwischendurch Taschentücher, damit sich die Schülerinnen und Schüler ihre Hände säubern können, wenn sie doch einmal stecken geblieben oder weggerutscht sind und sich gerade so noch abfangen konnten.
13 Apfelbäume, Pflaumen und Birnen
Während rund um das Areal eine dreireihige Hecke aus einheimischen Gehölzen entsteht, werden auf der Fläche insgesamt 20, vorwiegend hochstämmige Obstbäume gepflanzt. Darunter sind 13 Apfelbäume, zwei Pflaumenbäume und zwei Birnbäume sowie jeweils ein Quittenbaum, eine Süßkirsche und ein Walnussbaum. Dazu kommt im nördlichen Teil ein kleiner Mischwald aus heimischen Laubbäumen. Nicht zu vergessen die Wildblumen, die in den Zwischenbereichen noch folgen sollen. Nach Fertigstellung soll das Gelände unter anderem als außerschulischer Lernort dienen.
Finanziell wird das Projekt von der ersten ostfriesischen Umweltstiftung, der Irma Waalkes Stiftung aus Emden, unterstützt. Zudem ist mit Hermann-Joseph Bohne ein wahrer Kenner im Bereich der Streuobstwiesen mit von der Partie. Bohne hatte im Jahr 2018 den Norder Bürgerpreis für seinen Einsatz für den Naturschutz erhalten. Seit vielen Jahren setzt sich der ehemalige Lehrer für den Erhalt und die Erweiterung von Streuobstwiesen ein.
„Hier herrscht eine bessere Stimmung als im Matheunterricht“, stellte Schulleiter Edzard Bartsch mit einem Augenzwinkern fest und freute sich sichtlich über das Engagement seiner Schüler. „Seit dem Start hatten wir hier nicht eine Auseinandersetzung“, fügte Lehrer Sieverding an.
Neben Lehrern, Experten und den Schülerinnen und Schülern selbst sind auch die Eltern mit Elan dabei. Morgens und mittags übernehmen sie den Fahrdienst und bringen die Schüler nach Leezdorf oder holen sie ab. An einem Morgen blieb ein Elternteil sogar und war in voller Gartenmontur mit im Einsatz, berichtet Bartsch. Darüber hinaus freuen sich die Verantwortlichen auch über die Unterstützung durch den Förderverein der Großheider Schule, der sich um die Verpflegung der Beteiligten kümmert.