Seehundstation Norddeich nimmt erste Heuler auf

Von Christian Walther

Die Saison beginnt mit Kate, Fiete und Popcorn

Die Heuler Kate, Fiete und Popcorn sind die ersten Heuler der Saison in der Seehundstation Norddeich.

Norden 28 Heuler befinden sich aktuell zur Aufzucht in der Seehundstation Norddeich. Alle Tiere wurden mutterlos, als sogenannte Heuler, im Bereich der Niedersächsischen Küste und auf den vorgelagerten Inseln gefunden.

Die ersten drei Fundtiere waren Frühgeburten, die auf den Inseln gefunden wurden: Kate (Norderney), Fiete (Wangerooge) und Popcorn (Spiekeroog). Außergewöhnlich ist die sehr hohe Quote von Frühgeburten, die im Mai aufgefunden wurden. Deutlich zeigt sich wieder einmal, dass schönes Wetter, lange Wochenenden und der daraus resultierende Besucherdruck auf das Wattenmeer ein so hohes Störpotenzial verursacht, dass mindestens 50 Prozent der eingelieferten Tiere aufgrund von Störungen verwaisten.

Grundsätzlich werden alle der Seehundstation gemeldeten Tiere von den ehrenamtlichen Mitarbeitern, meist Wattenjagdaufseher, erst einmal unter Beobachtung genommen. Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass kein Kontakt zum Muttertier möglich ist, werden die Heuler in die Quarantänestation des Waloseums gebracht.

Die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase steht vor ihrem Höhepunkt. Jungtiere werden von den Muttertieren auf den Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt. Ein Jungtier am Strand bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt wurde.

Der Leiter der Seehundstation Norddeich, Dr. Peter Lienau, warnt: „Gerade in der Hochphase der Ferien kommt es zu häufigen Tier-Mensch-Begegnungen: In seltenen Fällen handelt es sich um Heuler, verwaiste Jungtiere, häufig sind es von der Mutter kurzfristig abgelegte Jungtiere, die ein sehr hohes Ruhebedürfnis haben.“ Aus diesem Grund sollen Störungen jeder Art vermieden werden. Sollte man ein Jungtier an Land finden, heißt es Abstand wahren – mindestens 300 Meter! Auf keinen Fall soll man das Tier berühren, sondern stattdessen den Fundort umgehend verlassen. Im Notfall kann die Seehundstation in Norddeich unter Telefon 04931/973330 informiert werden. Die sachkundigen Mitarbeiter prüfen dann, ob es sich um einen Heuler handelt.