Suurhusen forever: Jürgen Lingeners Vereinstreue geht unter die Haut
„SVC“ auf der Haut. 2010 bekam der Emder das Tattoo. Foto: Privat
Suurhusen Seine Vereinstreue geht unter die Haut: Als Concordia Suurhusen nach drei Vizemeisterschaften in Serie 2010 im vierten Anlauf den großen Sprung in die Bezirksliga schaffte, hat Jürgen Lingener sein Versprechen eingelöst. Die Buchstaben „SVC“ zieren seitdem als Tattoo seinen Oberarm. Für den Innenverteidiger haben sie eine ganz besondere Bedeutung. Mit 18 Jahren bestritt er gleich sein erstes Herrenspiel für den „SVC“. Und auch heute im Alter von 41 Jahren hält er den Suurhusern in schweren Zeiten eisern die Treue. Die Concordia, mit der er nach dem Abstieg aus der Bezirksliga jetzt auch in der Ostfrieslandliga um den Klassenerhalt kämpft, ist für ihn eine besondere Leidenschaft.
„Das Tattoo habe ich damals sehr bewusst ausgewählt. Das war mein persönlich größter Erfolg und hat mir sehr viel bedeutet, weil ich mich mit dem Verein sehr identifizierte“, sagt Lingener. Die Concordia heißt für ihn, Zeit mit Freunden zu verbringen. Wichtiger Teil des Aushängeschildes zu sein. Und dort eben die Rolle eines reifen Führungsspielers zu übernehmen. „Als einer der Leistungsträger wurde die Mannschaft stets um einen herum aufgebaut. Dann von den jüngeren Spielern zu hören, dass sie sich freuen, mit mir zu spielen, ist klasse“, sagt der 1,95 Meter große Defensivspezialist. Seine Treue zu seiner sportlichen Herzensangelegenheit gilt indes in guten wie in schweren Zeiten.
Als unter der Regie von Trainer Marcel Ackmann mit vielen jungen Spielern der jüngste Aufschwung gelang mit dem Aufstieg im vergangenen Jahr, wollte Lingener auch Teil dieser neuen Ära sein. In der Bezirksliga folgten harte Monate, der Abstieg als Schlusslicht. Während sich andere schon in der laufenden Spielzeit verabschiedeten, hielt der Routinier zur Stange: „Ich kann nicht mitansehen, wie die Mannschaft leidet. Die Jungs lasse ich nicht hängen“, betont Lingener. Das gilt auch im laufenden, zweiten schwierigen Jahr in Folge. Im kleinen Kader mit einigen Studenten helfen Spieler aus der Reserve aus. Auch in der noch jungen Saison setzte es bereits Pleiten. Der Spaß jedoch geht bei Lingener nicht verloren: „Wir wissen die Situation einzuschätzen. Alle hängen sich im Training rein und versuchen es weiter.“ Im Winter wird auf personelle Verstärkung gehofft. Der Klassenerhalt bleibt fest im Visier.
„Wir wollen auf alle Fälle in der Ostfrieslandliga bleiben“, betont Lingener, der sich dafür weiter in den Dienst der Mannschaft stellt. Sein Körper spielt mit; mit 30 Jahren hat er eine Sprunggelenksverletzung überstanden. Auch mit 41 Jahren als wohl ältester Fußballer der Ostfrieslandliga stimmt seine Einstellung zu 100 Prozent: „Jürgen ist unheimlich ehrgeizig. Er ist die gute Seele der Mannschaft und durch und durch Suurhuser“, sagt SVC-Trainer Keno Stalke. Am Sonntag coacht er auch seinen ehemaligen Mitspieler wieder beim Heimspiel gegen den Aufsteiger TuS Leerhafe-Hovel (Anstoß 15 Uhr).
Als Tennisspieler hat Lingener, der in Hinte aufwuchs, seine sportliche Karriere begonnen. Als D-Jugendlicher startete er bei der FT Groß-Midlum als Fußballer durch, auch auf Initiative seines Vaters Hans-Jürgen, wechselte dann zur C-Jugend nach Suurhusen in die goldene Generation von Gerd Janssen mit Reemt Kromminga oder Matthias Janssen, ging mit Matthias Voss in die B- und A-Jugend von Kickers Emden bis hoch zur Niedersachsenliga und erlebte darauf als Herrenspieler wunderschöne Zeiten mit seiner Concordia – mit dem lange ersehnten Aufstieg 2010 inklusive Termin im Tattoo-Shop und sechs Jahren Bezirksliga. Auf satte 700 Begegnungen, ohne Freundschafts- und Pokalspiele, kommt er in 24 Saisons für die Concordia. Dass Suurhusen nach so vielen Jahren weiter seine Rückendeckung braucht, ist für ihn eine Herzenssache. bup