Silke Arends gewinnt wichtigen Plattdeutsch-Preis

Emden/Bösel Sie erhält ihn für ihre literarische Darstellung in der Kurzgeschichte „Jan van Gent“ eines einsamen, verkannten Menschen, für den sich am Ende doch noch Hoffnung entwickelt.

„Unter Verwendung des Stilmittels eines Basstölpels als wiederkehrendes Symbol gewährt sie uns einen Blick in das Leben des verkannten Fischers Jan“, so Jutta Oltmanns, Jury-Mitglied und Laudatorin bei der Preisverleihung. Arends gelinge das in einem wunderbaren ostfriesischen Platt, sprachlich filigran und zu Herzen gehend.

Der Protagonist der Novelle befreie sich auf die ihm eigene Weise von dem Stigma eines plumpen und nutzlosen Tölpels. Diese Prosa erreiche das Kunststück, melancholisch und doch nicht düster zu sein, so Oltmanns.

Auch Erhard Brüchert (Edewecht), Prof. Dr. Eberhard Ockel und Martin Pille (Bösel), die die Jury komplettieren, zollten dem eingereichten Beitrag Respekt, der aus einer Vielzahl von Einsendungen mit einer beachtlichen Bandbreite ausgesucht wurde.

Lange Karriere beimOstfriesischen Kurier

Arends stammt aus Georgsheil in der heutigen Gemeinde Südbrookmerland und ist Mutter von drei erwachsenen Töchter und dreifache Großmutter. Nach Schule, Abitur und Studium absolvierte sie beim Ostfriesischen Kurier eine Ausbildung zur Redakteurin. Nach knapp fünf Jahren in der Lokalredaktion wechselte sie in die Redaktion „Ostfriesland Magazin“, der sie bereits seit mehr als 20 Jahren angehört, und berichtet seither „über Land und Leute“. Ihr Faible: Geschichtliches neu aufbereiten.

Seit 2001 veröffentlichte sie zahlreiche Bücher, sogenannte „Ostfrisica“, aber auch Kurz-Krimi-Anthologien. Arends schrieb außerdem Geschichten für Kinder, die sogar in China publiziert worden sind. Überdies veröffentlichte sie zwei Reiseführer, ein „Nordseekochbuch und ein „Ostseekochbuch“; derzeit arbeitet sie an der 4. Auflage eines „Seenotretterkochbuchs“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Mit dem Einstieg in die Lokalredaktion der Norder Heimatzeitung wurde sie häufiger mit Plattdeutsch konfrontiert. Die Preisträgerin hat Spaß an den überlieferten Redewendungen und Begrifflichkeiten, eine Sprache, die nach ihrer Meinung einen besonderen Humor in sich tragen und zugleich eine eigene Emotionalität habe. Journalisten-Preise blieben bei der Borsla-Preisträgerin nicht aus: Unter anderem 2021 gewann sie mit ihrer ersten plattdeutschen Geschichte den Publikumspreis bei NDR-Schreibwettbewerb. Die Preisverleihung ist am 11. November während einer öffentlichen Veranstaltung im Böseler Heimathaus. Die Musik kommt von Gitta und Udo Frankens „Dreeblatt“ aus Südbrookmerland, Arends Geburtsgemeinde beide bereits auch Borsla-Preisgewinner.

Der Borsla-Preis ist einer der angesehensten Auszeichnungen für plattdeutsche Autorinnen und Autoren. Er wird in Bösel im Cloppenburger Land vergeben.