Ungewollter Umleitungsverkehr fährt quer durch Süderneuland – dabei kam es schon mehrfach zu gefährlichen Situationen
„Anwohner frei“ gibt es nicht, daher war gestern die Einfahrt Am Fridericussiel rein rechtlich für alle Fahrzeuge außer Fahrräder verboten.
Norden Seit vier Wochen wird die Bahnhofstraße in Norden umgebaut und saniert. Baustellenbedingt ist die Befahrung der Straße derzeit nur stadteinwärts möglich – Verkehrsteilnehmer Richtung Bundesstraße beziehungsweise Wurzeldeicher Straße sollen via Umgehungsstraße fahren. Doch nicht jeder hält sich an diese Empfehlung. Stattdessen fahren Tag für Tag Hunderte Autos, Lieferwagen und kleine Lkw einmal quer durch Süderneuland.
Aus der Innenstadt kommend ist die einzige Zufahrt die Straße Am Fridericussiel. Von hier schlängeln sich die Blechkarawanen durch Ostweg, Nordweg, Westweg, Südstraße und Addinggaster Weg bis zur Wurzeldeicher Straße, von wo aus in alle Richtungen gefahren werden kann. Genau das stößt bei vielen Anwohnern der betroffenen Straßen sauer auf. Dabei ist es nicht allein die Vielzahl an Fahrzeugen, auch die zum Teil erhöhte Geschwindigkeit, Begegnungsverkehr unter Befahrung des Gehwegs und unachtsame Abbiegemanöver an den vielen Kreuzungen haben bereits für einige gefährliche Situationen gesorgt.
Die Stadt Norden zeigte bislang wenig Interesse an einer Entschärfung der Situation. „Wir erwarten, dass sich die Verkehrsteilnehmer in den kommenden Tagen umgewöhnen und verstärkt der offiziellen Umleitung folgen werden“, hieß es einen Tag nach Beginn der Bauarbeiten. Eingetreten ist diese Situation jedoch nicht, im Gegenteil. Es wird vermehrt durch die Siedlung gefahren und der „Umweg“ über die B72 eingespart.
Am Mittwochnachmittag kam dann die Anordnung der Verkehrsbehörde, die Zufahrt auf Anwohner und Anlieger zu beschränken. Doch die Baufirma stellt an der Kreuzung Burggraben/Am Fridericussiel ein „Einfahrt verboten“-Schild auf, versehen mit dem Zusatz, dass Radfahrer und „Anwohner“ frei sind. Problem: Ein Zusatzzeichen „Anwohner frei“ gibt es laut Straßenverkehrsordnung nicht und ist somit nicht gültig. Bedeutet also, dass außer Radfahrern keine weiteren Fahrzeuge in die Straße einfahren dürfen.
Polizei und Stadt teilten auf KURIER-Anfrage mit, dass die Baufirma aus Versehen ein falsches Zusatzschild verwendete. Das wird nun kurzfristig korrigiert. Doch Vorsicht: Wer dann bei „Anlieger frei“ die Straße benutzt, ohne ein berechtigtes Anliegen zu haben, zahlt eine Geldbuße von 50 Euro. Die Polizei hat Kontrollen angekündigt und bereits am Donnerstagnachmittag durchgeführt. Mit Punkten in Flensburg muss hier jedoch nicht gerechnet werden.