Stadtwerke Norderney: Gas und Strom bleiben teuer
Norderney Auch wenn die Großhandelspreise in den letzten Wochen gesunken sind, sehen sich die Stadtwerke Norderney aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie keine Möglichkeit, noch in diesem Jahr die Preise bei den Strom und Gastarifen nach unten anzupassen.
„Wir verstehen die Nachfrage und den Wunsch unserer Kunden nach einer Preissenkung, allerdings lässt unsere praktizierte langfristige und weitestgehend risikoarme Beschaffungsstrategie für Strom und Gas hierzu keinen Spielraum“, berichtet Stadtwerke Geschäftsführer Holger Schönemann. Schon rund 18 Monate vor dem eigentlichen Lieferjahr haben die Stadtwerke begonnen, die Energie für ihre Haushaltskunden an der Börse zu beschaffen.
Nach einem festgelegten Zeitplan werden Tranchen eingekauft mit dem Ziel, Preisschwankungen auszugleichen und einen marktgerechten Durchschnittseinkaufspreis zu erzielen. Vor dem eigentlichen Lieferjahr sind die Stadtwerke zu 100 Prozent eingedeckt und kalkulieren auf dieser Basis die Verkaufspreise. Eine Strategie, die den Kunden das gesamte Lieferjahr 2022 stabile Preise auf niedrigem Niveau sicherten, auch noch zu dem Zeitpunkt im Jahr 2022, als die Großhandelspreise „explodierten“. „Wir haben zu dem Zeitpunkt, an dem viele Energielieferanten ihre Preise teilweise um das Dreifache erhöht oder ihren Kunden gekündigt haben, die Preise nicht erhöht“, ergänzt Holger Schönemann.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Stadtwerke mit dieser Einkaufsstrategie kurzfristig spürbare Preissenkungen auf dem Spotmarkt für ihre Haushaltskunden nicht realisieren können. Die aktuelle sinkende Preisentwicklung auf der Beschaffungsseite kann somit erst verzögert an die Kunden weitergeben werden.
„Zurzeit kaufen wir die benötigten Energiemengen für die Jahre 2024 und 2025. Sofern die tendenziell sinkenden Beschaffungsmärkte auch weiterhin Bestand haben, werden wir entsprechende Senkungspotenziale an unsere Kunden weitergeben“, prognostiziert Holger Schönemann und fährt fort: „Wir verstehen, dass unsere Kunden auf wettbewerbsfähige Preise achten“, betont Schönemann. „Wir werden nie der günstigste aber auch nie der teuerste Anbieter auf dem Markt sein, dafür sind wir besonders stolz darauf, unsere Insel immer zuverlässig und sicher mit Energie zu versorgen.“
Die Stadtwerke betonen, dass sie auch die von ihren externen Lieferanten im Stich gelassenen Kunden wieder in ihre Versorgung aufnehmen. Discounter, die sich bei der Beschaffung verzockt haben und ihre versprochenen günstigen Preise nicht mehr halten können, nutzen die gesetzliche Verpflichtung des lokalen Grundversorgers zur Wiederaufnahme und schieben die Kunden im wahrsten Sinne des Wortes an den lokalen Anbieter ab.
„Wir müssen dann die Energie teuer am Markt zusätzlich einkaufen. Es versteht sich von selbst, dass wir allein schon deswegen nicht der günstigste Anbieter am Markt sein können“, stellt Schönemann heraus.
„Im Übrigen“ - ergänzt Holger Schönemann – „profitieren unsere Stadtwerke-Kunden aktuell vom staatlichen Kompensationsmechanismus im Gas, der sogenannten Gaspreisbremse.“ Haushalte erhalten für 80 Prozent des Vorjahres-Verbrauches einen gedeckelten Preis von zwölf Cent je Kilowattstunde (kWh).
Aktuell liegt der Arbeitspreis im Neygas-Spezial für einen Verbrauch von 20000 kWh bei 15,89 Cent je kWh. Beim Strompreis greift die Preisbremse bei 40,00 Cent je kWh, hier liegt der Preis derzeit in der Grundversorgung bei 41,11 Cent/kWh.